Einleitung und Rezension zu „1. allgemeine Verunsicherung“ siehe hier.
Rezension zu „Café Passé“ siehe hier.
- Spitalo Fanfaro
Wie auch das Intro zu Café Passé ungewohnt für die EAV, aber, warum soll das als schlecht bewertet werden? Immerhin haben wir eine Einleitung ins Album, was ich immer sehr mag. Aber warum diese ominöse Kürzung von der LP auf die CD (ein Fadeout) gemacht wurde, keine Ahnung. Als einzelnes Lied jedenfalls, hör ich es mir nicht an.
4/10
- Hallo Hallo
Ganz zu Anfang fällt mir schon das komisch reverb-verzerrte Schlagzeug auf. Hätts das gebraucht? Egal. Das Lied ist super, guter Text, Reime, Melodie, schönes Solo. Hätt man Fanfaro weggelassen, hätt dieses Lied genauso gut als Opener getan. Ich habe eine vage Erinnerung, wie ich meiner Mutter dieses Lied einmal auf dem Weg zum Kirchparkplatz vorgesungen habe. Hat ihr gefallen. Wenn sich sowas verinnerlicht, kanns ja nur gut sein.
8/10
- Tanz tanz tanz
Ein grandios gelungener Versuch in der NDW und zugleich eine Parodie auf dieselbe und auf die No Future Bewegung der 80er. Obs authentisch ist, kann ich nicht sagen, bin zu jung, aber das ist sowieso zweitrangig. Ich kann nur die wunderbare Komposition des Liedes loben. Es ist simplistisch, gehört sich ja für die NDW, aber es passt so gut. Und ich liebe den eher salopp gesungenen Refrain mit Lachern und Improvisation. Wunderbar.
8/10
- Sofa
Das werden vielleicht nicht viele behaupten, aber Sofa ist für mich das gelungenste Lied des Albums. Um was es geht, dürft bekannt sein, Krieg, Wirtschaftswunder und Krise, der Aufbau in zwei Teile ist wunderbar gelungen. Friedlich anmutender Anfang, man fragt sich ob diese „Fadheit mit Klavier“ die nächsten fünfeinhalb Minuten so weitergehen wird. Aber auf einmal schwingt es um in eine bedrohliche Alarmtonfolge, auf der das restliche Lied aufbaut. Die Erkenntnis des Papas ob der Tücken des scheinbar sicheren Sofas (wie poetisch…) offenbart sich nun dramatisch in einem… Xylophonsolo? Ungewöhnlich, aber wie lautet mein Spruch? Bois ged, iss ned bled. Schade, dass wir außer im Balkan-Boogie nie mehr sowas zu hören kriegen. Übrigens: In den Metadaten meines CD Rips ist Sofa als Alpenrap benannt. Und das Album als Spitalo Fatalo Disc 1. Bei euch auch?
8/10
- Balkan-Boogie
Obwohl auch mit wunderbarem Xylophonsolo, kann ich für diese Nummer nicht gar zu viel empfinden. Irgendwie ist mir die Melodie zu kitschig und der Text zu plump. Dass es eine Satire auf Ausländerhass ist, ist mir natürlich bewusst, aber ob sie gelungen ist? Naja. Der Melodie twegen:
5/10
- I hab des G-Fühl
Mir als Bairischpuristiker dreht sich bei der Schreibart „G-Fühl“ für Gfü schon der Magen um, aber das soll nicht das Thema sein. Das Lied, das von Timischl gesungen wurde und von meinem MP3 Player Afrika genannt wird, ist, wohl auch zur Verwunderung vieler, eines meiner lieberen Lieder hier, das ich auch gern mit der Gitarre spiele. Auch wenns eher langsam beginnt und nicht so recht zur Platte passt. Auf einem STS Album wärs nie aufgefallen! Obs am Timischl liegt? Vom musikalischen Aufbau erinnert es an Total verunsichert, dazu komm ich noch.
7/10
- Afrika – Ist der Massa gut bei Kassa
Ein früher Klassiker der EAV. Musikalisch eher pop-funkig und einfach gehalten, ist es aber mit Total verunsichert das kritischste Lied des Albums. Von wegen „Der hat ja Neger gesagt, böse böse“, es geht ja genau um solche Leute, den Otti, der aus Deutschland seinen Safariurlaub in Afrika zur Belustigung seiner selbst und zum Leid der Afrikaner macht. Das haben wohl die Zensoren damals noch nicht verstanden. Oder gekonnt ignoriert. Man weiß nie.
8/10
- Stolzer Falke
So, das erste Lied, wobei ich mir schwer tue. Ich glaube, dass ich weiß, dass es mit dem Niedergang der SPÖ zu tun hat, aber nagelt mich nicht drauf fest. Mir ist es zu kryptisch und metaphorisch (fügt noch weitere griechische Eigenschaftswörter hier ein, damit ich gescheiter klinge). Nur mit E-Piano begleitet, ist es natürlich ein bisschen fad. Die Akkordfolgen und die boogiemäßigen Einlagen gefallen mir aber. Also – ich glaube mit dieser Wertung finden wir einen Kompromiss. Vielleicht ist es ja ein geheimes Meisterwerk, ich bin allenfalls zu blöd, es zu erkennen.
5/10
- Alpenrap
Sofa heißt dieses Lied laut meinem MP3 Player. Wurscht. Ich finde, der Alpenrap gehört mal anerkannt als Vorreiter des österreichischen Raps. Klar, Falco gabs da auch schon mal, aber der war mehr wienerisch als österreichisch. Das Lied beginnt auch mit einem Auftakt, („Bum bum“), den ich nie einhalte, sodass ich bei „7, 8, 12“ immer fälschlicherweise 5/4 zähle. Nennen wir es Akzidentielle Progressivität. Und dann möchte ich noch auf die wunderbare Bassline und die Synths im Refrain verweisen! Die machen einiges aus. Der Text ist ebenfalls perfekt geworden. Und kann es sein, dass hier erstmals Thomas Spitzer als Sepp eine wichtigere Gesangsrolle hatte? Vielleicht täusch ich mich aber.
8/10
- Es wird Heller
Noch ein schwieriges Lied. Einerseits eine gelungene Parodie auf André Heller mit doch schönem poetischen Text, andererseits musikalisch so kitschig, dass es fast wehtut. Außerdem EAV-untypisch, geschrieben vom Schiffkowitz, gesungen von Eik Breit. Ich gebe wieder meine Kompromisspunkte.
5/10
- Total verunsichert
Der letzte Höhepunkt des Albums! Über „übel geht – Kübel steht“ kann ich immer noch lachen, das war das Beste am Lied, als ich den Text noch nicht verstand. Es ist aber viel mehr, es ist eine Warnung. Das Volk verweichlicht scheinbar, die Wirtschaft steht nicht gut, die Menschen werden unzufrieden, radikalisieren sich, die Geschichte wiederholt sich. Wie auch das Musikvideo noch deutlicher veranschaulicht. (Über die Videos hab ich bisher nicht berichtet, werd ich nicht, hat nur gerade gepasst.) Die Melodie ist wie gesagt irgendwie mit I han des G-Fühl verwandt, Total verunsichert ist aber um einiges kraftvoller und rockiger. Leider ist das Lied recht kurz, erscheint irgendwie unvollständig.
8/10
- Spitalo Finalo
Ein Lied über die Missstände des Gesundheitssystems, womit wir wieder beim Konzeptalbum sind, aber auch schon am Ende. Trotz allem Beklagen endet es mit den optimistischen Zeilen „die Letzte Chance, die liegt bei uns…“ – und der Spitalo Fanfaro als Rockversion. Ich hab die LP nie besessen, drum frag ich: ist das die selbe Melodie wie die der Langversion? Es hat ja ein abgewandeltes Ende. Und noch ein Mysterium: Was sagt er am Ende, „Scheißdr-“ höre ich. Ohne -eck, aber was anderes kanns wohl nicht sein. Bin gespannt
7/10