Total verunsichert - Der EAV-Podcast (Teil 3)

Ach ja: Ich finde Toms Aussage gegen Ende, welche sich mit den Aussagen der Plattenfirma deckt, übrigens auch hochinteressant!! Und zwar mitunter aus dem Grund, weil auch ich selbst schon mehrmals gesagt habe, dass ich “à la Carte” als gesamtes Album um einiges vielfältiger und aufregender finde, als seinen (natürlich auch völlig soliden :slight_smile:) Nachfolger “Geld oder Leben”, der ja weitaus erfolgreicher war. Diese Ansicht von mir mag zum einen daran liegen, dass “Geld oder Leben” vor allem aus heutiger Sicht quasi Best-of-Charakter besitzt, weil die Scheibe bis auf zwei Nummern eigentlich nur aus Single-Hits (Ba-Ba-Banküberfall, Heiße Nächte, Fata Morgana, Märchenprinz) und absoluten Klassikern (Geld oder Leben, Helden, Kerkermeister, Morgen) sowie den ebenfalls ziemlich populären Johnny-Sketchen besteht, die auf mehreren Best-of-Zusammenstellungen vertreten sind. Das ist zwar absolut toll, weil es ja auch zeigt, was für eine Hit-Dichte die EAV zu dieser Zeit hatte, nimmt der Platte aber auch ein bisschen den Reiz, weil man einen Großteil des Materials - in welchen Versionen auch immer (Original, Neuaufnahme, Remix, Medleys, live) - halt immer und immer wieder zu hören bekommen hat. Zum anderen bietet “à la Carte” tatsächlich auch musikalisch eine höhere Bandbreite und kann mit gleich vier verschiedenen Sängern aufwarten. Außerdem ist sie textlich schon irgendwie vielschichtiger und vielleicht auch ein bisschen mutiger, als ihr Nachfolger es ist. Übermäßiger Alkoholmissbrauch, übertriebener Öko-Lifestyle, Sektenwahn, doppelmoralisches Spießbürgertum,… - Auch textlich ein breiteres Spektrum als die “Geld oder Leben”-LP, die sich ja (mit Ausnahmen) vorwiegend mit Geld, Verbrechen, Mafia, Polizei, durchzechten Nächten und Glücksspiel auseinandersetzt.

Mir ist absolut unverständlich, dass Mario nach “à la Carte” bei der EAV im Studio nicht mehr als Sänger in Erscheinung trat (bis auf seinen eventuellen Anteil an Ohr-Troubles, was ja glaub ich immer noch nicht ganz zweifelsfrei geklärt wurde :wink:), obwohl die EAV danach noch drei weitere Studioalben veröffentlicht hat, zu deren Zeit er in der Band gewesen ist. Auch Eik durfte danach im Studio ja nicht mehr ans Frontmikro, obwohl er mit seinen Nummern “Rasta Disasta-Reggae”, “Es wird Heller” und “Knieweich” einfach 'nen absolut geilen Job gemacht hat, wie ich finde :smiley:! Mit Günther hätte man zudem einen Saxophonisten in der Band gehabt. Ich finde, dass die EAV sich speziell zwischen 1985 und 1991 - also während ihrer erfolgreichsten Phase - gerade auf den Alben in ihrem Spektrum an Möglichkeiten selbst ausgebremst hat. Es ist aber natürlich auch möglich, dass das seitens der Plattenfirma so gewünscht war, um einer größere Gefälligkeit bei einer breiteren Masse zu erzielen. Ich weiß es ja nicht. Ihr dürft mich da auch bitte keineswegs falsch verstehen: Ich mag die Hit-Alben, bin mit ihnen aufgewachsen und hör mir die auch heute noch gern an :smiley: :stuck_out_tongue:! Aber die interessantesten Platten, die mich am meisten jucken, sind für mich heute jene, die vor und nach dieser Phase herauskamen, also “1. Allgemeine Verunsicherung” bis “à la Carte”, zwischendrin “Nie wieder Kunst” http://www.smiley-paradies.de/smileys/liebe/liebe_0249.gif :mrgreen: und dann wieder alles ab “Frauenluder”. Das sind so megastarke Scheiben aus den unterschiedlichsten Dekaden der Band, bei denen ich immer wieder merke, warum ich diese Kapelle auch nach den ganzen Jahren noch so mag :sunglasses:!!