Only you (Sisi/Meeresmaid)

Du hast ja netterweise hier schon erwähnt, dass der Moik-Sketch herausflog aus dem Medley. Er war wohl in der Tradition von „Opera Bluffo“ entworfen worden, aber ich kann mich auch erinnern, dass dieses High-Noon eher etwas langatmig war.
— Der High Noon Scetch - wie auch andere - entstand eher aus Verlegenheit, weil Thomas während der Proben zur Kunst-Tour wochenlang verschwand, und wir nicht wussten was wir tun sollten, tagelang passierte - nichts.
Irgendwann hats dem KLaus dann gereicht, und wir fingen an irgendwas einzustudieren, manches blieb sogar. Aber es waren eben Improvisationen, nichts davon war „geschrieben“ und das hat man natürlich gemerkt.
Für mich persönlich war der High Noon Scetch die grösste Herausforderung in der Show, weil ich da mit Händen und Füssen völlig alleine das komplette Orchester-Arrangement von Morricones „Spiel mir das Lied vom Tod“ spielen musste, was mir mit 100 Splitpunkten am Keyboard irgendwie gelang, auch wenn praktisch nie fehlerfrei :wink:

Unverständlich war für mich auch, dass die Telefonsex-Stelle nicht auf dem Video landete, vermutlich aber wegen der Altersfreigabe. Da hatte man sich optisch ja auch extrem viel Mühe gegeben…
— nein, der Grund war ein einfacher: Hallo war irgendwie langweilig und wollte live so gar nicht abgehen. Also haben wir’s wieder rausgenommen. Der Song war im Studio schon eine Krücke, weil er musikalisch schon sehr in den 80ern daheim war und sich so gar nicht neuer arrangieren liess.
Im übrigen ist mir dann irgendwann aufgefallen, dass der Refrain eigentlich ein Plagiat von Peter Wehle’s „Da sprach der Häuptlich der Indianer“ war… aber da war’s auch schon zu spät was zu ändern.
„Hallo“ war DER erste Song den wir in den NWK Sessions gemacht haben - bevor wir begannen einen neueren, mehr in den 90s angelegten Stil für die EAV zu suchen und teils auch zu finden.
Und ausserdem:
Mühe gegeben haben wir uns immer und bei allem :wink:

Die Geschichte wurde von Klaus ja immerhin im Intro zu Cinderella noch zitiert, als er von der Kanzel heruntersprach, leider auch ein großer Part der auf dem Video gestrichen wurde…
… das weiss ich nicht mehr.
Bei „Cinderella“ war Klaus durchgehend AUF der Kanzel, das weiss ich noch. Auf der Bühne fand ja der Scetch statt, bei dem Anders Cinderella spielt - hinreissend wie ich fand.
Schlagzeug hat bei dem Song daher immer der Drum-Roadie gespielt - und das sehr gut :wink:

Was auch leider auf dem Video fehlt ist der große Bluffini. Ich habe dieses Vorspiel zu „Flugzeug“ live damals in München erleben dürfen und fand es große Klasse. Da würde mich wirklich interessieren, wie das gemacht wurde technisch und warum es dann später weggelassen wurde. Waren die Bühnen zu klein dafür oder war es dann zu teuer oder zu lang? Schade jedenfalls, dass es für die Nachwelt wohl verloren ist…
— Das Vorspiel zu Flugzeug?
Das hab ich irgendwie improvisiert in der Not.
M.E. nach hab ich in meinem Ensoniq Keyboard diesen High Hat und Seq Loop programmiert und dazu ein paar Sounds gespielt, und Anders hat dazu illustriert. Schlussendlich wurde fast sowas wie sein Drum-Solo draus.
Ich sag mal, das ist so nach und nach entstanden.
Mit Anders hab ich mich musikalisch extrem gut ergänzt und blind verstanden. Wir haben uns nie viel ausmachen müssen, das hat einfach gepasst zwischen uns auf der Bühne.
Dabei waren wir weit entfernt voneinander und konnten uns nicht mal wirklich sehen meistens, aber wir hatten uns gegenseitig ziemlich laut im Monitoring, „solang wir zwei spielen, geht die Show schon irgendwie weiter“, war das Motto.

Ich habe mal gehört, dass angeblich auf der Tour sehr viel Playback gewesen sei. Ich weiß, diese Frage ist natürlich kritisch und der Sound des Albums war ja so etwas von durchgestylt, dass es naheliegt zu fragen, wieviel dann wirklich Playback war…
Das mit den Zuspielungen live hatte bei der EAV Geschichte und der Grund war ein einfacher:
In grauer Vorzeit mussten einmal etliche Konzerte abgesagt werden, weil Klaus’ Stimme nicht mehr konnte bei dem dichten Konzertkalender. Also begann man Bänder mitlaufen zu lassen, die Klaus an schlechten Tagen entlasten sollten. Genauso war die tiefe Stimme von Tom immer tontechnisch ein echtes Problem, weil diese tiefe Stimme von Tom äusserst leise - und schwer zu mikrofonieren war, im Studio zwar einfach, aber live schwierig.
Da wurde dann aus der Not eine Tugend.
Bei NWK war man das schon so gewohnt, Bänder sollten bei den schwierigeren Songs so oder so mitlaufen.
Die Bänder dafür hab ich vorbereitet, 8 Spuren standen mir zur Verfügung. Auf zwei Spuren waren Haupt- und Oberstimme von Klaus, die ich mit Klaus in Feldbach bei den Proben aufgenommen hatte, mit seinem Live Mikro.
Auf den anderen Spuren waren ein paar CHöre und manchmal auch die schnellen Sequenzer, die man live einfach nicht spielen konnte, wie bei Auto oder Flugzeug.
Der Rest war aber sehr wohl live, bzw wurde auch immer mehr live im Zuge der Tour.
Ich habe mal gehört, dass Eik und Günter sich ja auch nicht mehr so wohl fühlten, weil es für sie immer weniger zu tun gab und das Kollektiv zerrissen war. Zum einen waren da Klaus und Tom im Studio und Eik plante noch mit Ding Dong Records einige neue Interpreten und auch das englische Album, von dem dann wohl die beiden nichts mehr hören wollten…
Ich glaube englisches Album war damals schon lange keines mehr im Gespräch. Die Stimmung zwischen Eik und Günter einerseits, und Klaus + Tom andererseits war in der Tat mittelprächtig.
Andi T war da irgendwie das Fähnchen im Wind, und Anders S. einfach nur professionell und eine Bank auf der Bühne.
Hast du jemals gehört, was aus dem geplanten Film bzw. der Fernsehserie wurde und was das überhaupt werden sollte…
Ich erinnere mich nicht mehr, das war immer wieder im Gespräch aber viel mehr als bla bla war da nicht.

Ganz ganz traurig war ich, dass diese grandiose Meeresmaid-Version nicht auf dem Video und auch nicht auf dem Album war. Optisch so grandios gemacht mit den Netzen, den vielen Effekten, den Lichteffekten… Kannst du dazu noch etwas erzählen?
Hier wurde auf dem Video und auch dem Mitschnitt ein Teil vom Neandertal-Intro geschnitten… Auch jammerschade…
… „Only you“ gabs ja so ziemlich bei jeder Show.
Dazu kam noch nie, dass der Song ja eigentlich mehr oder weniger von den PLATTERS war, ich nehme mal an dass das urheberrechtlich auch nciht sehr sauber war.
AUf jeden Fall war es alles andere als ein neuer EAV-Song :wink:
Und gekürzt musste das Video werden, das war alternativlos.

Kannst du auch noch erzählen, welche Songs für das NWK außer „Fusel du“ und „Da Voda“ noch aufgenommen wurden… Und war nicht ursprünglich schon „Himmel Hölle“ damals geplant und es wurde dann doch Himmel/Hölle daraus…?
Da gab es viele, ich könnte die gar nicht mehr aufzählen.
Das meiste ist irgendwann verwertet worden.
Am meisten Outtakes bzw unvollendetes Material gab es aber bei der „Frauenluder“ Produktion, bei der Tom und ich uns gar nichtmehr einig waren, wie das Album klingen sollte.
Bei „Himmel Hölle“ war das noch anders, das war eigentlich eine schöne Produktion, bei der ich ja noch sehr viel beigetragen hab, nicht zuletzt den Titelsong, aber auch „Blöd“, „Möpse“, „Bongo-Boy“, usw.
„Rumstibumsti“ und"Susanne" und auch „Barbie“ stammten auch aus den Hi-Hö Sessions, wie auch „Hunger“ und „Halali“, uvm.

Und noch eine ganz wichtige Frage: Es gab vor der HIHÖ-Eröffnung eine unglaublich coole Trance-Version von „Im Himmel ist die Hölle los“. Ich weiß von Kurt Keinrath, dass die sogar mal geplant war für eine Maxi-CD, aber jetzt ist sie wohl unauffindbar… Du hast ja gesagt, du hast da noch einiges gemacht… Kannst du da bei der Spurensuche helfen, das ist ein großes Gesuch von vielen Fans!!!
Da weiss ich nichts davon, bei der Hi-Hö Tour war ich nicht mehr dabei, zu der Zeit hab ich mit der EAV nur mehr im Studio gearbeitet.

Und dann fällt mir noch was ein: „Wir kommen alle in den Himmel“ wurde dann ja live bei Hi/Hö gespielt, aber es soll hier auch eine Studio-Version geben… Weißt du da was…?
— nein, weiss ich nciht, siehe oben.

Und zu guter letzt noch eine Frage: Gibt es noch Songs an denen du beteiligt warst, die bisher nie das Licht der Welt erblickten, aber deiner Ansicht noch sollten?
— Unzählige :wink:
Mein Archiv ist voll mit unveröffentlichtem…

Tausend Dank für deine Antworten im Voraus!
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Herrje, ich gebe hier aus einer Laune heraus so einen spassig-sinnlosen Kommentar ab und kriege dann tagelang gar nicht mit, WER da antwortet? :sweat_smile:

Danke für die wunderbaren und liebevoll-detaillierten Informationen :star_struck:

Liebe Grüße
„cheffe“ Martin

Es gab hier im Forum mal das Gerücht (ich glaube, aufgrund eines Bildes), dass Eik (und vielleicht auch Günther) bei den letzten Kunst-Konzerten gar nicht mehr dabei waren, sondern Kurt Keinrath bereits am Bass war. Stimmt das?

Das ist interessant.
Ich erinnere mich nämlich in einem völlig anderem Zusammenhang, dass Kurt Keinrath bei einem der allerletzten Kunst Gigs mit auf der Bühne war - weil ich da beim Soundcheck das erste mal das Gitarrenriff zum zukünftigen Song „Blöd“ vorgespielt bekam, den ich kurz später mit der EAV produziert hab, in Kenia wieder.
Ich hab mich immer schon gefragt, wo diese Momentaufnahme meiner Erinnerung herkam, weil der Kurtl ja gar nicht mit war auf Tour.
Aber das würd’s erklären.
Möglicherweise hat der Kurtl beim allerletzten Leg zur Kunst Tour tatsächlich den Bass gespielt:
Wir hatten irgendwann im Frühjahr / Frühsommer '96 noch einmal ein paar Konzerte. Und das kann nicht früher als Mai gewesen sein, weil ich mich noch daran erinnere, dass ich dem Tom + Klaus im Tourbus das fertige Florian Ast Album vorgespielt hab - das ja überhaupt erst im Mai '96 rauskam.
Also gut möglich, dass bei diesem letzten Leg Kurtl gespielt hat.
Dazwischen war ja gut ein halbes Jahr Pause gewesen, in der wir alle mal was anderes als EAV gemacht hatten und es mag gut sein, dass das der Zeitpunkt war, zu dem Eik endgültig Leb Wohl gesagt hat. Unglücklich war er sicher schon vorher mit der Konstellation.
Kurz nach diesem letzten Leg ging es nach Kenia und wir begannen mit der HiHö Produktion, das muss das ziemlich genau Mitte Juli gewesen sein.
Mitte August waren wir dann schon wieder in Wien und begannen mit der eigentlichen Produktion.
Hi-Hö ging ziemlich ruckzuck, so Ende September waren wir schon wieder fertig.
Dann aber lag das Album fast ein Jahr lang im Schrank, bis Tom mit dem Kurtl noch „Konkurs“ und vor allem „Mykonos“ gemacht hatte und damit endlich eine Single sah, an die er geglaubt hat.
Da hatte er schon recht, der Tom.
Haben sie gut gemacht, die beiden.
Fand beide Songs richtig gut, damals.

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Diese Einblicke sind sonderklasse, echt großen Dank dafür! :slight_smile:

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Alles ohne Gewähr.
Es ist ein halbes Leben her und sicher bin ich mir da auch nimmer so wirklich.
Andere werden sich anders erinnern.

Hallo David und danke für deine vielen Einblicke. Ich hab tatsächlich gerade nochmal das Kunst Tour Album gehört und so sehr ich die Show auch mag das Album klingt einfach grässlich :slight_smile: Viel zu flach und ohne Druck. Mein größter Knackpunkt ist das Schlagzeug bei dem die Snare (Samples? oder war es eine richtige Snare?) einfach nicht gut klingen und die Becken einfach langweilig und nach nichts klingen. Da wäre mehr dring gewesen.Toms Gitarre hätte auch noch den ein oder anderen db lauter sein können. Wart ihr damals mit dem Sound zufrieden bzw, ist das der Sound den ihr haben wolltet und liegt die Kritik nur in meinen „moderen Ohren“ ? Oder habt ihr es damals einfach so hingenommen das die Aufnahme so klingt wie sie klingt?

Ich hab mal einen Auschnitt aus einer Zeitung mit deinem Keyboardsetup gesehen (ich glaube auch hier im Forum) und auch auf der DVD sieht dein Setup sehr massiv aus (vor allem im Gegensatz zu Andis einsamen Roland ). War es damals schwer für dich die große Anzahl an Samples und vor allem alles was mit Midi zu tun hat zu verwalten? Und gibt es die ganzen Samples noch irgendwo :slight_smile:

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Ich kann das Setup gerne erzählen, wenns irgendwen interessiert, auch wenn das ein bisschen langweilig ist.
Die Samples gibt es noch, freilich.
Und Drums:
Anders hat mit D-Drums gespielt, ein System aus den späten 80s, das zwar kaum bis keine Latenz hatte und daher angenehm zu spielen war, aber die Sounds klangen in der Tat nicht sehr gut, auch für meine Ohren.
Ich hab zwar immer wieder angeregt, das wir wenigstens eine echte Snare hinstellen, aber die EAV war das so gewöhnt - und auch sollte es auf der Bühne selbst möglich leise sein, was es dem FOH Mann natürlich viel leichter gemacht hat, die vielen Stimmen in den Griff zu kriegen.
Also ich bin da bei Dir:
Ich mochte unseren Drum Sound live auch nicht sehr.
Ich weiss nicht wie die Entscheidung fiel, das Album im X-Art zu mischen. Ich glaub da war irgendein Package Deal mit der Videofirma im Spiel? So was in der Art vermutlich.
Und Jerry Pacher war freilich kein Christian Leitgeb.
Ich mag die Mixes, die Christian gemacht hat auch viel lieber.
Es ist kein Zufall, dass NWK und HiHö durchaus verwandt klingen, beide Alben hat (mehrheitlich) Christian auf unserer alten Westec Konsole im Olympia-Studio in Wien gemischt.
Allerdings wurde HiHö anders als NWK nie wirklich gemastert, sondern lediglich compiliert, deswegen gehts auf dem Album ein bisschen drunter und drüber klanglich und auch von den Lautstärken, was ich schade fand.
Ich hab selber HiHö das erste mal wieder gehört, als es schon gepresst war.
Das hätte ich vermutlich so nicht durchgehen lassen - nicht das irgendwer auf mich gehört hätte :wink:
Das finalisieren hätte man durchaus mit mehr Liebe zum Detail machen können, keine Frage.
Also:
NWK und HiHö ist von Analogband auf einem sehr guten SSL 400 Klon gemischt (eben die Westec Konsole, nicht zu verwechseln mit der Westar-Konsole der beiden Vorgänger-Alben).
Kunst-Tour war eine Euphonix 2000 Konsole, von zwei digitalen Sonys runter.
Vielleicht war es auch deswegen X-Art:
Die digitalen Sonys hatten eben wesentlich mehr Spielzeit als Analogmaschinen.
Im Olympia gab es keine digitale Sony, da war eine alte Telefunken M15, die allerdings fantastisch klang.

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Also weil ich grade drin bin und schon fast sentimental werde, hier mein Keyboard-Setup:
Vor mir unten war ein Ensoniq TS-12, damals das Flagschiff von Ensoniq.
Den hatte ich gewählt, weil er 12 Zonen hatte, d.h. ich konnte bis zu 12 verschiedene Sounds auf die 76 Tasten packen. Darüberhinaus hatte er einen recht vielseitigen und auch verlässlichen Sequencer, mit dem ich zB das Intro von „Flugzeug“ gemacht hab, oder auch die Blaskapelle beim Mutantenstadl.
Vor allem aber hab ich den Sequencer genutzt um mir diverse Samples auf Pedale zu legen, damit ich mit dem linke Fuss schiessen konnte, oder krähen, oder was auch immer.
Über dem TS-12 war mein bewährter Roland JD-800 Synthesizer, der schon in Kenia mitgewesen war, und von dem die meisten Keyboard-Sounds auf NWK stammen, zB auch das „Motorsägen-Solo“ beim „Bösen“, oder das Pfeifen bei „Zeit " wie auch das Hupen bei „300 PS“.
Links hatte ich oben meinen alten Ensoniq VFX-SD, der im Prinzip auch 12 Zonen hatte, den ich aber vor allem zum Orgeln verwendet hab.
Drunter war ein AKAI Masterkeyboard, das allerdings nur 4 Zonen hatte und das ein bisserl ein Fehlgriff gewesen war, eben wegen den 4 Zonen. Im Endeffekt hab ich den vor allem zum KLavierspielen verwendet, und aber auch für „Cinderella“, damit ich den Protagonisten in der Mitte der Bühne selber zuschauen kann. Bei späteren Tour-Legs, hatte ich den AKAI nicht mehr mit, den hats nicht gebraucht, hab ich irgendwann gemerkt.
Herzstück des Setups war freilich das 19“ Rack rechts von mir.
In dem war zu oberst ein AKAI S-3200 Sampler mit damals sensationellen 32MB Ram. Von dort kamen alle Samples, aber auch viele Sounds.
Weiters waren im Rack eine Korg Wavestation (für Pads aber zB auch der Wavetable Sound im Intro on „Neandertal“, sowie ein EMU-Sampleplayer, der vor allem für Orgel zuständig war.
Dann noch ein Lexicon Hall und ein Boss SE-90 für die diversen Delays und Flanger-Effekte.
Gemixed wurde das alles über einen Roland M16E Mixer im Rack:
Der FOH Mann bekam also einfach nur ein Stereo Signal von mir, mit den fertigen Premix.
Allerdings gab es noch einen dritten Kanal für den FOH-Mann, damit er den Bass in der Hand hat und separat bearbeiten kann, zB bei den „Wildecker Sterzbuam“.
Ganz unten im Rack war noch eine Harddrive:
Ich konnte also über Program Change von meinem TS-12 aus eine neue Sample Bank in meinen AKAI 3200 laden, das hat immer so ein paar Sekunden gedauert und war freilich vor allem bei den ersten Shows immer ein bisserl ein Nervenkitzel, ob’s auch wirklich klappt.
So alle 4-5 Songs musste ich also nachladen, typischerweise wenn es eine Moderation von Klaus gab bei der ich nicht spielen musste.
Das war aber das gute am AKAI Keyboard:
Das hatte eine Piano-Karte drin, die immer gespielt hat:
Also während Sounds nachgeladen haben, konnte ich trotzdem immer Klavier klimpern, was ich einige male gemacht hab in der Show, als Pausenfüller.

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Und PS, das beste war das:
Ich hatte freilich auch Andis Keyboard über Midi in mein Setup eingebunden, und zwar dergestalt, dass ich seinen Output jederzeit abschalten konnte, wenn er wieder mal mit allen 20 Fingern und Zehen gleichzeitig gespielt hat.
Das geniale war, es war so programmiert, dass er es gar nicht gemerkt hat, weil er sich trotzdem weiter gehört hat selber.
Allerdings war er dann nicht mehr auf der PA.
Vor allem zu Beginn der Tour hab ich das wohl ein paar mal gemacht, wenns zu dicht wurde :wink:
Aber auch der Andi wurde disziplinierter, das wurden wir alle - vor allem der Thomas.
Genau nach dem Mitschnitt von Graz hat die Band einen Riesensprung gemacht, nach dem wir uns selber mal gehört hatten.
Spätere Gigs waren ungleich besser.
Graz war eben noch sehr früh - und vieles war noch sehr unausgereift und nicht wirklich eingespielt.
Der erste gute Gig m.M. nach war Innsbruck, genau nach Graz.
Plötzlich hats geflutscht.

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Der Synthesizer Nerd in mir freut sich gerade sehr. Vielen vielen Dank :slight_smile:

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Hm, demnach war ich mit Stuttgart noch vor dem „Riesensprung“ dran…komisch, in meiner Erinnerung bleibt dieses Konzert wuchtig und grandios. Vielleicht lag es auch daran, dass es meine erstes EAV-Konzert war. Allerdings war ich bei meinen ersten Himmel-Hölle-Konzerten (ersteres in der gleichen Halle) dann richtig enttäuscht vom Sound, in Erwartung einer Wiederholung des Wow-Erlebnisses. Überhaupt wundere ich mich über das Thema Live-Sound seit Jahrzehnten, gleiche Band, gleiche Tour, Riesenunterschiede. Liegt es vielleicht auch am Platz im Publikum?

Ich habe dann direkt auch noch eine Frage, die auch wieder den Bogen zum Thema schlägt: In Stuttgart kam als Einleitung zu „Only You“ Eik mit Piratenhut ins Parkett, also direkt vors Publikum und erählte eine Story über die 7 Weltmeere, von der ich nur weiß dass er zigmal „und wir fuhren und fuhren und fuhren…“ wiederholte und keine Pointe kam. Das wirkt auf mich sehr seltsam…improvisiert, wie um Zeit zu schinden. Außerdem habe ich seitdem nie wieder erlebt, dass ein Bandmitglied ins Publikum kam. David, weißt Du, was das war? Gehörte das fix zum Programm? Währenddessen war übrigens der Vorhang geschlossen. Gab es den während der ganzen Tour?

Liebe Grüße
cheffe

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Wow, ich zermartere mir die grauen Hirnzellen.
Das ist jetzt wirklich ohne Gewähr:
Dieses Unterwasserbild während „Only You“ war visuell schon der Höhepunkt der Show und verdammt aufwendig, eine Geniestrich von Chris Laska.
Entsprechend langwierig war es dieses Bild vorzubereiten, auf und auch hinter der Bühne. Die Gaze-Vorhänge mussten geschlossen werden, also einer vor und einer hinter der Bühne, die Projektoren musstem funktionieren, die diversen Fische mussten her, vor allem aber musste Klaus sich in dieses Meerjungfrauenkostüm reinzwängen, und zwar dergestalt, dass er es auch elegantest wieder ausziehen konnte für seinen Striptease - alles freilich ohne die fragilen Kostüme mehr als nötig zu zerstören:
Das hat alles seine Zeit gebraucht - und vieles konnte schief gehen.
Eik hielt daher einen ausführlichen Monolog, der allerdings in der Tat ein wenig lieblos geschrieben war.
Im Grunde musste er quasseln und quasseln bis er ein Zeichen bekam, dass wir auf der Bühne so weit waren.
Stuttgart war m.E. nach der erste Gig in Deutschland und der erste „grosse“ Gig überhaupt, nach dem wir an den ersten Dates nur öst. Provinzorte absolviert hatten, zum einspielen.
Die Show war also wenige Tage zuvor erst reisefähig gemacht worden, es gab noch keine wirklich strenge Ordnung für die Requisiten hinter der Bühne, Vorhänge klemmten, Leitungen wollten mal funktionieren, mal nicht. Mein Keyboard Setup war noch nicht einmal durch ein „UPS“ gesichert (Unlimited Power Supply = wenn der Strom für eine Sekunde ausfällt, was er gerne mal tut, bleibt mit einem ULS die Stromversorgung aufrecht, damit können sich ROMs nicht plötzlich leeren und der Keyboarder plötzlich ohne Sounds auf den Tasten dastehen zwei Sekunden bevor ein Song losgeht).
Ich würde mal annehmen, dass Eik also reden, reden, reden musste, bis endlich alles klar war auf der Bühne.
Vermutlich gab es also ein Problem, und Eik musste das ausbaden.
Zum Sound:
Klar war die Kunst-Tour ungleich aufwendiger in technischer Hinsicht als die Hi-Hö Tour.
Auch hatte ich geschlagene 8 Wochen in Feldbach Zeit um an allem was „Sounddesign“ war gewissenhaft zu feilen.
Wochenlang war in meinem mir zu Verfügung gestellten Proberaum in Feldbach sogar eine PA aufgebaut, damit ich alles quasi am „lebenden Objekt“ probieren und hören und feintunen konnte.
Von derlei Aufwand haben spätere MD’s („Musical Director“) nicht einmal träumen dürfen.
Das war schon Schlaraffenland.
Wenn ich der Meinung war, es fehlt dieses oder jenes, war es am nächsten Tag auch schon da, meist in doppelter Ausführung.
Es fehlte mir an nichts.
Ich denke das nächste mal das solcher Aufwand betrieben wurde, war für die Abschlusstour 2019.
Da konnte der gute Franzi vermutlich ähnlich aus dem vollen schöpfen, wie ich damals - und das hat er auch verdammt gut gemacht, fand ich.

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Da muss ich gleich mal widersprechen! Bei mir als Sparmeisterin hat es allen an allem gefehlt - aber die Showproduktion war erstmals in der EAV-Historie ein paar Tage vor der Premiere durch - fertig! Kein feuchter Lack zum Picken bleiben, nix…
Wenn ich deine Schilderungen so lese, hab ich uns da jeder Menge Spaß beraubt :wink:
Nein, ehrlich. Auch wenn diverse Techniker von damals erzählen: es muss wirklich toll gewesen sein, ohne monetäre Limits arbeiten zu können und zu dürfen. Andererseits hat das in der Folge doppelte Kosten verursacht…bzw haben die damals schon den Gemeinschaftsbogen gebrochen gehabt, obv.

Irrsinnig schön, dass es solch lebendige Erinnerungen gibt. Da sind Thomas oder Klaus oft wesentlich weniger ergiebig (verdrängt?).

Das klingt alles gleichzeitig sehr professionell (Budget, Herangehensweise, Planung usw.) und dennoch chaotisch (unorganisiert, Thomas verschwunden für Wochen (warum?), Risse im Harmoniegefüge…). Es ist und bleibt eine der interessantesten Phasen der Bandgeschichte für mich. Neu ist für mich auch, dass die Probleme innerhalb der Band schon so früh dagewesen sein müssen und dass schon in 1994 die juristische Aufteilung der EAV hin zu Thomas und Klaus geschah. Ich dachte, der Cut wäre dann erst 1996 erfolgt. Und, ohne Zeitzeuge gewesen zu sein, ist aus meiner Fan-Historie heraus für mich der Eindruck gewesen, dass die Stimmungen und Risse im Verlauf der Kunst-Tour immer mehr zugenommen hätten. Davids Schilderung nach war das aber wohl nicht so, stattdessen wäre die Stimmung im letzten Teil der Tournee hinten raus sogar immer besser geworden.

Schon echt faszinierend hier gerade :slight_smile:

Ach, noch etwas: Bin ich alleine mit meinem leichten Grinsen wenn ich mir vorstelle, wie bei der Bandvorstellung an der Stelle „Und dieser Mann mit gold’nem Haar ist Andy Töfferl - SUPERSTAR“ selbiger grimassig-körperverbiegend sein Instrument quält, und die Akustik ganz exklusiv hat, weil David ihm symbolträchtig die Dezibel nach außen gekappt hat? :sweat_smile:

Klaus und Tom haben ein Dutzend oder mehr EAV-Tourneen absolviert, über viele Jahrzehnte hinweg.
Bei mir war es EINE grosse EAV-Tour.
Klar mag ich mich besser an die Details dieser einen Show erinnern, bzw kann sie vermutlich auch zeitlich besser zuordnen als die beiden :wink:
Für Tom + Klaus war die Show dann doch „business as usual“, wenn gleich unter anderen Vorzeichen, weil es die erste Tour nach einem scheinbar nie enden wollendem Höhenflug war - und als es plötzlich wieder abwärts ging war das für die beiden sicher nicht einfach, vor allem der Tom hat gelitten drunter - und der Günter hats eben immer schon gewusst, und das NWK-Album in der Luft zerrissen.
Warum der zweite Teil der Tour immer angenehmer wurde?
Zum einen hatte man sich damit abgefunden, dass diese Tour keine Publikumsrekorde brechen wird, und man hatte irgendwann akzeptiert, dass eben kleiner denken angesagt ist.
Genau dieses „kleiner denken“ hat uns aber frischen Wind gegeben, weil Blödeln und Spass haben auf der Bühne plötzlich wieder erlaubt, sogar Pflicht wurde.
So gesehen war die Kunst-Tour auch wieder ein kleines Stück zurück den Wurzeln - und natürlich hat das auch gut getan.
Als belastend empfand ich den ersten grossen Leg der Tour, eben diese 40 Konzerte im Frühjahr 95, bei denen die Enttäuschung freilich gross war, besonders als Hamburg abgesagt werden musste - jenes Hamburg das in der frühen Band-Geschichte so eine bedeutende Station gewesen war.
Bei späteren Legs aber hat die Arbeit mehr und mehr Spass gemacht, es wurde auch hinter der Bühne wieder gelacht, man ist nach den Konzerten wieder bei einem Glaserl (oder mehreren) zusammengesessen, man hat wieder Pläne geschmiedet, vor allem aber haben wir ständig neues improvisiert.
Gute Erinnerungen.

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Moin,

vielen Dank für die hochinteressanten Erinnerungen und Blicke hinter die Kulissen, ich habe hier mehrere Tage lang dein Schreiben verfolgt und bin hocherfreut, diese wertvollen Geschichten lesen zu können.

@dBMusic Ich habe mich sehr darüber gefreut, wie detailliert du uns jetzt so viele Jahre später noch über die Kunst-Tour informieren kannst. Es ist ja über „Kunst live“ im Internet kaum etwas zu finden, das war in den Anfängen und daher ist das sehr hilfreich, Lücken im Wissen zu schließen.

Bei Only You fand ich es sehr schade, dass es geschnitten wurde, denn das Fangnetz, auch der ganze Sprechtext von Eik Breit, die Unterwasserwelt, das war einfach grandios in meiner Erinnerung und sah optisch super aus. Ich habe auch gehört, dass später wohl dann wieder die Sisi-Version gespielt wurde. Kannst du dich noch erinnern, warum man dass dann gemacht hat oder lag es daran, dass man da dann an der Technik gespart hat?

Weißt du noch, was sich konkret an der Show verändert hat im Vergleich zum Video? Kamen andere Songs hinzu oder wurde nur die Atmosphäre entspannter?

Gibt es denn eigentlich von der ganzen Tour nicht einen Komplettmitschnitt als Audio? Der muss doch eigentlich vorliegen, weil es ja auch eine CD dazu gibt…? Und wenn ja, liegt das bei dir noch irgendwo und kann man da nichts machen, wenigsten Audiotechnisch via einer mp3-Veröffentlichung uns Fans glücklich zu machen, um wenigstens die Show mal ganz zu haben. Vor allem „Kunst live“ und eben die diversen Songs, die geschnitten wurden in Top-Audio-Qualität zu besitzen wäre ja schon mal sehr cool! Da muss doch was drin sein? @dBMusic