In der Tat! Ich muss gerade an ein Interview mit Sven Regener von „Element of Crime“ denken, das ich kürzlich gelesen habe:
Wie einfach ist es überhaupt, bei einem Majorlabel eine ablehnende Haltung zum Thema Streaming des eigenen Backkatalogs einzunehmen?
Sven: Das hängt davon ab, was für Verträge man hat. Wir hatten da ganz gute Karten, wir hatten zwischendurch unsere Verträge verlängert und schon gemerkt, wo der Hase lang läuft. Da haben wir reinschreiben lassen, dass neue Auswertungsformen nur mit unserer Zustimmung gemacht werden können.
Wann war das so etwa?
Sven: Schon so vor zehn bis zwölf Jahren, bei der vorletzten Vertragsverlängerung. Weil uns schon klar war, dass da noch einiges auf uns zukommt. Man sollte keinen Vertrag ins Blaue machen, ohne zu wissen, worum es zukünftig eigentlich gehen wird. Was die Abrechnungsbasis sein wird und so weiter. Es ist wichtig, sowas konkret reinzuschreiben, denn sonst gibt es irgendwann einen neuen allgemein-rechtlichen Rahmen, in dem das einfach stillschweigend umgerubelt wird. Das ist vielen der alten Künstler passiert, wo die alten Kataloge im Streaming lächerliche Lizenzanteile kriegen, weil die alten Verträge sich eigentlich auf ganz andere Arten von Auswertungen bezogen haben. Wir hatten Glück, insofern wir das noch beeinflussen konnten. Und beim Katalog haben wir uns einigen können, der ist jetzt auf Spotify, Apple usw.
Ziemlich schön, auch wenn es jetzt nicht direkt etwas mit Spotify zu tun hat, ist übrigens auch folgende Antwort zum Thema Internet
Sven: […] Mein Gott, Internet, seit über 20 Jahren hat man das zu Hause. Jeder Dödel hat das. Internet ist so wie der Verband der Postbenutzer. Da fragt man sich auch, was soll das eigentlich sein? Jeder ist doch irgendwie Postbenutzer.
Überhaupt Leute, die glauben, sie wären heute noch Insider und wüssten mehr als die anderen, weil sie Internet haben. Schnarch. Wenn man zum Beispiel sagt: " Beim Streaming ist es schwierig, Musikaufnahmen nur darüber zu finanzieren ", dann ist das ein ganz banaler Fakt. Das hat ja nichts damit zu tun, wie man das Internet findet. Das ist ja das Blöde. Das ist, als ob ich sage: " Bitte fahr kein kleines Kind tot. " Und dann heißt es: " Du hast was gegen Autos und Individualverkehr. " Ich aber sage: " Nein, du sollst einfach nur dieses Kind nicht totfahren! " Ist das so schwer zu begreifen?
Und das ist der Witz an der Debatte, dass es da Akteure gibt, die die ganze Zeit so tun, als wären sie schlauer als alle anderen. Dabei ist das eigentlich eines der banalsten Dinge auf der Welt, über die wir hier reden. Internet, geht’s noch banaler?
Schade! Ich finde es immer blöd, wenn die Billig-Best-ofs in der offiziellen Discographie auftauchen - Spotify hat dafür eigentlich eine „Compilations“-Rubrik…aber ich will gar nicht so sehr rummeckern. Ich freue mich wirklich, dass das mal geordnet wird - diese ganze Streaming-Auswertung könnte sich nach dem Ende der EAV immerhin zu einem kleinen Zubrot entwickeln