Unvergessen in meinem Leben

Da ich momentan gezwungenermaßen meine Bücher umsortieren und umlagern muss, nur weil meine beiden mehr als 15-jährigen Röhrenfernseher, die ich regelmäßig austausche (wenn der eine mal nicht geht, dann geht der andere), endgültig den Geist aufgeben und diese neumodernen flachen Fernsehdinger noch breiter als höher sind, um das Bild panoptikumsmäßig unförmig breit zu skalieren, und deshalb nicht mehr in meinem 60 Jahre alten Regal Platz haben, ist mir ein Buch in die Hände gefallen, von dem ich glaub ich noch nicht berichtet habe: „Unvergessen in meinem Leben“ von Karl Puntigam. Da sich momentan niemand für die EAV und das Forum interessiert, ist das der ideale Zeitpunkt, um noch mehr interessante Infos zu verbrennen.

Karl Puntigam war von 1988 bis 1996 Mitarbeiter und auch Manager der EAV. Kurz darauf erkrankte er an einer schweren Krankheit, die ihn über Jahre voll in Beschlag nahm. Er schwor sich, nach Überwinden der Krankheit sich noch stärker für den guten Zweck zu engagieren. Das Buch, das zu Gunsten von krebskranken Menschen (genauere Infos hab ich nicht gefunden) von ihm herausgegeben wird, ist Resultat dieses Schwurs. 130 Prominente vorwiegend aus Österreich schreiben in dem Buch kleine Geschichten über besondere Momente in ihrem Leben. Mit dabei sind u.a. Schiffkowitz, Timischl, Robby Musenbichler, Nino Holm, Kurt Keinrath und Andy Töfferl. Die Geschichte von letzterem ist der eigentliche Grund, warum ich Euch darauf auf das Buch aufmerksam machen möchte. Andy schreibt in einem sehr launigen Ton, halb eindeutig, halb zweideutig von der gemeinsamen Zeit bei der EAV. Beispiel:

Wirklich sehr lesenswert, wie er zwischen Zuckerbrot und Peitsche („Spitzer & Co, also Eberhartinger“) hin und her pendelt. Ich würde zu gerne ein bißchen mehr von Andy Töfferl über seine EAV-Zeit hören. Man kann von ihm halten, was man will, aber wenn er so beherzt offen schreibt, dann gibt das sicherlich interessante Einblicke, wenn es auch streitbare Ansichten sind. Zwischen Andy und Klaus/Thomas scheint es ja schon ein bißchen gekracht zu haben.

Hab ich das falsch in Erinnerung oder wollte nicht der Fanclub mal ein Interview mit ihm machen?

http://www.leykamverlag.at/www/shop/detail.php?ID=482

Mir fällt dazu heute Abend nur noch folgendes ein:
- Wenn die EAV ein “nur nur schwer zu beschreibenden Rock-Comedy-TV-Live-Band-Kinder-Fernseh-Austropop-EMI-Plattenlabel-Musikantenstadl-Show-Dilemma” veranstaltet haben, wie bitte beschreibt Andy denn das, was er gerade so macht?
- Zuerst wirft er Klaus indirekt mit diesem “Spitzer & Co, also Eberhartinger” vor, sich in den Vordergrund gedrängt zu haben (und wenn es Klaus nicht gemacht hätte, wäre er bestimmt auch liebend gern dafür eingesprungen :question: ), anschlließend wirft er Tom vor, Klaus und ihn nur noch als Bandkollegen behandelt zu haben, nicht mehr als Freunde. D.h. hier bekommen anscheinend beide ihr Fett weg und haben den armen Andy schlecht behandelt. Wobei ja Klaus von Tom dann ja auch schlecht behandelt wurde…
- Bisher hat Tom immer nur einen sehr guten Eindruck auf mich gemacht. Aber nach Aussagen von Leuten, die eng mit ihm zu tun gehabt haben, wird er immer wieder als zimelich sturer Egoist dargestellt. Da würde ich wirklich gerne mal wissen, wie den den wirklich so ist

Und, ja, dieses Fanclub-Interview mit Andy würde mich auch wirklich brennend interessieren.

Interessanterweise hab ich die Stelle ein bißchen anders verstanden: Ich dachte, Andy stichelt ein bißchen dagegen, dass sich Thomas und Klaus als die EAV sahen und die anderen nur unter „ferner liefen“ waren. Und natürlich wäre in diesem Sinne das „Co.“ auch ein bißchen abfällig. Und beim Satz „Andy und Klaus waren anfangs auch Hawara“ meinte ich, dass er die Freundschaft zwischen sich und Klaus meinte. Nach Deiner Interpretation bin ich mir jetzt aber nicht mehr so sicher.

Übrigens ist noch eine Geschichte interessant in dem Buch: Joe Artner, welcher bei der EMI in den Anfangsjahren die EAV betreute, schreibt von einem von Wolfgang Ambros initiierten Benefizkonzert (offenbar in der Wiener Stadthalle) für eine Betreuungsstätte/Heim in Wien. Bei diesem war auch die EAV dabei und er fügt hinzu:

Er schreibt von „enormer medialer Begleitung“ und von einem „Megaerfolg“.

Weiß jemand, was das war und vor allem wer da EAV-Hits gesungen hat? Die Idee, dass andere Künstler EAV-Hits singen, fände ich ja auch heute noch höchst spannend. Und es wurde ja sogar schon mal vorsichtig für ein Jubliäumskonzert angedacht.

O.k., wenn ich es jetzt nochmal lese hast du wahrscheinlich recht, dieses “also Eberhartinger” bezieht sich auf das Co und dann später ist von der Beziehung zwischen Klaus und Andy die Rede. Wie dem auch sei, ich kann dieses “alle waren böse zu mir, obwohl ich immer so gut war” nicht ausstehen…

Von dem Konzert, bei dem Künster EAV-Hits gesungen haben sollen weiß ich leider auch nichts. Vielleicht war es ja auch nur eine Idee und man hat es nicht umgesetzt. Dieser Ambros-Geburtstag (oder Jubiläum??), bei dem untereinander Lieder ausgetauscht wurden (also EAV singt Ambros, Ambros singt EAV und so geht das mit allen Gästen) war es wahrscheinlich nicht.

Der Schilderung von Joe Artner nach muss die Veranstaltung stattgefunden haben. Er schreibt u.a. von einem großen Erfolg und großem Medieninteresse. An das Jubiläumskonzert von Ambros hab ich auch schon gedacht, aber das hätte er sicher dazugeschrieben. So wie er es geschrieben hat, muss wohl außerdem eine recht schnell aus dem Boden gestampfte Aktion gewesen sein, was bei einem Jubiläum eher nicht zutreffen dürfte.

Wie auch immer man Andy Töfferls Aussagen deutet: Es ist ganz interessant, wie er den Wahnsinn der EAV zur Glanzzeit beschreibt. Zum Beispiel schreibt er auch noch von den krassen Unterschieden, die die EAV prägten. Heute Treffen beim Bürgermeister einer Kleinstadt, morgen den Fürsten von Monaco die Hand schütteln. Da war alles dabei. Und es ist auch noch mehr Jammern dabei, z.B. schreibt er von einem Klatsch-Moderator/Reporter, der früher bei der EAV seine ersten Interviews “üben” durfte und ihn heute nicht mehr kennt.

Wirklich sehr interessant. Würde gerne den ganzen Text mal lesen - auch wenn er etwas wirr geschrieben ist. Redet Andy von sich in der 3. Person?!

In den 90ern scheint bei der EAV wohl tatsächlich einiges schiefgelaufen zu sein. Den Versatzstücken von Günter, Eik und jetzt Andy zufolge muss es damals ja wirklich gekracht haben. Im Gedächtnis bleiben mir da immer so einige Sätze von den beiden Erstgenannten (ich glaube es waren Interviews im Steirer Monat): “Es war alles verblödet und wir waren keine Gruppe mehr, aber man wollte sich das einfach nicht eingestehen, weil es doch noch Geld gebracht hat.” und “In dieser Phase hätten Psychologen mit uns viel Geld verdienen können. Da hätten wir alle unseren persönlichen Betreuer gebraucht”. Da passen Andys Ausführungen ins Bild…