Song Review 132: Feiste Weiber

Bin so geil auf feiste Waben,
bin erregt, ich könnte schreien,
unter ihren reichen Gaben
möchte ich begraben sein!

Album: Frauenluder (2003)

Feiste Weiber
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Ich liebe ja die Rock-Nummern der EAV, so auch diese Nummer. Höre den Song extrem gerne, auch textlich gut, auch wenn die Thematik mir nicht ganz entspricht!! :sweat_smile:

7/10 Punkten

Auch von mir 7 von 10 Punkte.

Bin hin- und hergerissen. Zwischen „Die EAV ist so facettenreich“ und „Das ist nicht die Band, in die ich mich verliebt habe“. :wink:
„Feiste Weiber“ ist im Refrain ganz, ganz schlimm. Das beschämt mich immer beinahe etwas. Die Strophen grooven dagegen ziemlich cool und der Text ist da schlicht und einfach auf dem Punkt. Ein ganz seltsamer Widerspruch in nur einem einzigen Lied.
„Frauenluder“ als gesamtes Album ist nicht ganz einfach zugänglich. Zur VÖ mit der sich immer wiederholenden Interview-Aussage „Es tut gut, mal nicht lustig sein zu müssen sondern ernst sein zu dürfen…“. „Feiste Weiber“ wirkt auf mich vielmehr gezwungen ernst. So auf gewisse Art betont hart. Überbetont fast.

Nicht ganz schlecht wegen der Strophen, reicht es doch ned für mehr als 04/10 dürre Spargel.

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Je mehr meine EAV-Erfahrung über die Jahrzehnte reift, desto mehr Probleme habe ich mit dem Song (wahrscheinlich eine Premiere im ganzen Werk der EAV): ich habe schlichtweg keine Ahnung, was der Song aussagen soll. Ich dachte eigentlich immer, dass er ironisch gemeint ist. Wenn das so ist, dann wär er ziemlich unverschämt, weit weg von charmanter Ironie. Wenn er ernst gemeint ist, dann ist er eher peinlich, zumindest im Refrain. An sich hat der Text viele gute Stellen, wenn man die Aussage ignoriert. Beispielsweise das „Selcher respektive Selcherin“ finde ich immer wieder witzig.

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Ja das stimmt der Refrain ist echt sehr schlimm.

Finde ich auch .

Das isso, der Song ist so auf Möchtegern nicht ironisch und wie @Flachzange sagt halt echt überbetont 2 von 10 scharm Punkte

Nee, der Text kann nicht ernst gemeint sein. Hab das bereits für euch einem Praxistest unterzogen. Und auch nicht autobiografisch.

Interessant finde ich auch, dass die Plattenfirma „Fette Weiber“ ablehnte, mit „Feist“ dann aber keine Probleme mehr hatte.

Für mich ist es also eher dem Method Writing zuzuordnen - und soll wohl einfach eine andere Form von Lust/Liebe thematisieren, als es in den anderen Tracks des Albums nicht schon geschehen ist. Derartige „Fetisch“-Songs sind wohl immer schwierig und ich finde sie nach wie vor nicht zum Gesamt-Werk der EAV passend. Obwohl „Nagelbett“ schon sehr viel besser gelungen ist, IMO.

was ja an einer Stelle im Chor noch zu hören ist…man wollte wohl nicht die ganze Produktion neu machen…

Ich denke, dass mit dem Song ganz einfach das Rubens-Ideal besungen wird, das es ja auch gibt?

Mich stört um ehrlich zu sein am ehesten das zu ungeschliffene Arrangement, wie bei einigen Songs auf dem Album

LG
cheffe

Dann wär es aber eben doch ernst gemeint (von autobiographisch ist keine Rede). Nun bin ich nicht im Fetisch-Bereich bewandert, aber wer solche Zuschreibungen erotisch findet, die da im Text geschrieben sind, Stichwort „Futtersilo“, „Schwartenmeer“, „Mortadellafinger“, etc., der ist schon eher auf der obersten Skala des Extremen unterwegs, oder? Gut, es gibt so Feeder, die Frauen füttern so dass die Kilos immer mehr werden, aber das in einem EAV-Song? Und finden die solche Zuschreibungen gut? Ich weiß nicht, das funktioniert einfach nicht, es klingt eher wie eine einzige Beleidigung.

Ja, da stimme ich dir ja zu. Was ich meine ist, dass Thomas sich versucht hat emotional mit so einem Gesellen zu identifizieren. Und das dann humoristisch aufzuarbeiten.
Einer unserer Gäste in Kenia erwähnte mal, augenzwinkernd, dass das sein Lieblingslied sei. Gelernt dabei haben wir, dass es SSBBWs, wo applaudiert wird, wenn (meistens) sie sich nach einer Feeding Stunde an die Brust greift, wirklich gibt. Einfach noch schräger als die Pro-Adipositas-Welle in den USA.

Ich habe aber gerade einmal an der Quelle angefragt: Das Ur-Demo stammt aus den 1970ern/Anfang 1980er. Damals hat ihm einfach der Satz gefallen „Ich bin so geil auf Fette Weiber“… Er meint, dass sei wie bei „Küss die Hand Herr Kerkermeister“. Erst ein Satz, der ihm gefällt. Später Geschichte konstruieren.

Ich hab mir eigentlich nie so viele Gedanken um die Sinnhaftigkeit dieses Textes gemacht. In den Strophen viele gute Wortspielereien. Im Refrain dann - passend zur Musik - quasi Brachialhumor. Alles in allem natürlich vollkommen „politisch inkorrekt“, was die Verunsicherung aber immer wieder mal gewesen ist. (Mich hat es daher auch etwas irritiert, wenn Klaus in manchen Interviews von „politischer Korrektheit“ im Bezug auf die EAV gesprochen hat. Aber vielleicht meinte er damit auch nicht die Liedtexte direkt, sondern eher eine Art „Gesamthaltung“?) Jedenfalls denke ich, dass es sogar bei unserer EAV Nummern gibt, in die man nicht allzu viel hineininterpretieren braucht. „Feiste Weiber“ ist für mich so ein Fall. Nach dem Motto: „Es ist, was es ist.“ :slightly_smiling_face:

@Satanella Interessant, dass die Umbenennung von „Fette Weiber“ in „Feiste Weiber“ auf Anstoß der Plattenfirma erfolgte. Dieser Umstand war mir bisher unbekannt.

Stört mich zwar wohl etwas weniger, als dich, aber dennoch gebe ich dir im Kern völlig recht und finde deine Aussage auch deshalb so interessant, weil mir das am am „Frauenluder“-Album eben auch schon aufgefallen ist. Bei „Feiste Weiber“ betrifft’s für mich z. B. in erster Linie das Schlagzeug im Refrain, das einfach alles andere als gut abgemischt ist. Für das, was den Refrain musikalisch eigentlich ausmacht, kommt mir der Drum-Sound hier viel zu dünn und passiv daher. Und was ich auch schade finde: Wenn man diese geile Kombi aus Xylophon/Marimba und E-Gitarren bringt, wie auch schon beim „Balkan-Boogie“ und „I hob des G’fühl“, warum mischt man das Ganze dann so ab, dass ersteres derart untergeht? So sehr ich das Album immer noch mag, was ich ja des Öfteren erwähnt habe: Musikalisch merkt man ihm einfach an, dass da lange herumgefrickelt- und experimentiert wurde, um etwas zu erreichen, das man erreichen wollte. Es ging schon in die richtige Richtung, find ich, doch auf den nachfolgenden Platten wurde das dann zumeist besser umgesetzt. Aber genau das ist andererseits auch ein Faktor, der „Frauenluder“ für mich immer noch so interessant macht: Man kann hier regelrecht die Entwicklung und den Umbruch nachhören, in denen die Verunsicherung zu dieser Zeit steckte. Sieht man vom pekuniären Segen der Hit-Alben mal ab, war „Frauenluder“ so gesehen wahrscheinlich die „wichtigste“ EAV-Scheibe seit „Spitalo Fatalo“. Hier wurde für vieles der Weg geebnet, das dann noch kommen sollte.

Das wird wohl die treffendste Beschreibung sein, aber genau das finde ich so irritierend. Der Humor ist für mich eher herablassend. Aber ist natürlich Geschmacksache…

Da wär für mich die EAV langweilig, wenn man nicht die Songs interpretieren würde. :face_with_monocle:

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Was mich an dem Songtext immer etwas irritierte ist, dass hier eine Geschichte/Parodie/Satire angedeutet, aber nicht zu Ende gebracht wird.

„Ich heiße Othmar Wimmer und trenne stets den Müll“ klingt für geübte EAV-Ohren irgendwie direkt nach Knieweich oder Herrn Meier. Diese vermeintliche Spießer-Anspielung wird aber im kompletten Song nie wieder aufgegriffen. Stattdessen folgt ein sehr assoziativer Text (wie Satanella so schön schrieb „Method Writing“), der wie ich finde sehr lustig geraten ist („Doch ich liebe jede Unze, die mir in das Auge sticht, bis ich wie ein Eber grunze bei der Arterhaltungspflicht“ :joy: :joy:), aber was uns das Ganze jetzt sagen will, habe ich auch noch nicht kapiert.

Ich habe in irgendeinem Winkel meines Hirns abgespeichert, dass Kurt diese Änderung wollte. Kann mich aber auch irren.

Ja, das ist eigentlich ganz gut ausgedrückt - es soll nach „echtem“ oder „ehrlichem“ Rock klingen, aber wirkt an vielen Stellen irgendwie gezwungen, gar nicht nach straight „auf einen Sitz“ eingespielt, was m.E. einen guten Rock- oder auch Punksong ausmacht (der Experte spricht :sweat_smile:)…

Aber trotzdem ist auch für mich das Album gut und hat auch für mich mehrere Highlights.

Um auch hierzu etwas beizutragen: Aus meiner Erinnerung hat Andrea Mayer vom EAV-Büro Kritik am Titel „fette Weiber“ geübt? So war es einmal zu lesen.

Leider absolut richtig. Der Beruf wird immer unmöglicher, da man jeglichen Humor rechtfertigen muss und nirgends anstreifen darf (Deshalb wurd’ auch die „Streif“ entschärft? ;))
Uns wurde gerade von einer Chefredaktion ein keimfreier, poetischer Text abgelehnt. Unglaublich. Werdets ihr dann ggf woanders lesen…

Aber noch zum Thema: Klaus soll auch „Feist“ statt „Fett“ gewollt haben. Dass er oder die EMI sich durchsetzten find ich wahrscheinlicher, als dass Thomas auf Kurt gehört hätte :joy:

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Der Unterschied ist: Bei Burli ist es humoristisch klar überzeichnet und da macht man sich ja nicht über Menschen lustig (die es nicht verdient haben ;)), bei „Feiste Weiber“ ist mir halt nicht klar, über was man sich lustig macht, im Zweifel einfach eben schlicht über „feiste Weiber“. Das ist mir dann doch zu platt.

Den Song fand ich immer schon furchtbar schlimm. Deshalb sind für mich Die Ärzte seit jeher wie so eine Jungsgangs auf dem Schulhof, das andere Schüler ständig hänselt und drangsaliert. :wink: Wenn Farin Urlaub sich mal wieder irgendwo abfällig über jemanden äußert (gerne über Kollegen), dann fühle ich mich immer wieder bestätigt.

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Und im Chor sind „Fette Weiber“ doch erhalten geblieben, oder?

Das mit Burli stimmt da steh ich hinter deiner Aussage 100% da ich das selbst als Rollstuhlfahrer nicht Behinderten feindlich sehe ! Aber bei feiste weiber finde ich auch kein Zusammenhang worüber die singen

Zu dem Song „Elke" muss gesagt sein , das sich auch in diesem Lied kein tiefer Sinn für mich ergibt . Eher stelle ich fest das da ein Name in Schmutz gezogen würd aber so sind die Ärtzte sie haben wie die Eav ihre guten und ihre schlechten Songs.

Ne aber ne gewisse Einstellung zu einem Song ist gut . Natürlich sehe ich auch das die Menschen sensibeler als vor 20 Jahren sind . Aber trotzdem wie schon gesagt ne gewisse Einstellung ist gut

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Ich geb dir da im Grunde natürlich uneingeschränkt recht :slightly_smiling_face:! Gerade EAV-Texte sind ja oftmals regelrecht prädestiniert für Interpretationen und laden zu Spekulationen geradezu ein, was ich echt herrlich finde. Ich denke nur, dass man zum Beispiel bei den „Feisten Weibern“ (liebevoll-detailliert getextet), dem von mir heißgeliebten „Dudelsack-Dudu“ (wunderbarer Blödsinn), „Ding Dong“ (Parade-Comix-Song) oder natürlich den „3 weißen Tauben“ (:dove::poop:) vergebens nach allzu viel intellektuellem oder humoristischen Tiefgang suchen wird, ohne die genannten Nummern jetzt direkt miteinander vergleichen zu wollen. (Denn natürlich sind die Weiber den Tauben textlich haushoch überlegen :point_up:!) Es kann aber freilich trotzdem und grad deshalb spannend sein, sich auch an der Aufarbeitung „solcher Nummern“ zu versuchen. - Völlig klar :blush:!

Hab mich bei den „Song Review“-Threads abseits von Neuerscheinungen bisher eh weitgehend zurückgehalten. Nicht, weil ich das Thema nicht spannend find, sondern weil ich mir selber irgendwie schwer damit tue. Musik kann bei mir immer wieder auch eine ziemlich stimmungsabhängige Geschichte sein. Eine Rezension könnte heute also mehr oder weniger anders ausfallen, als in einer Woche, einem Monat oder einem Jahr. Aber ich find’s trotzdem spannend, welche Parallelen und welche Unterschiede sich da in der Wahrnehmung und Bewertung hervortun. Höchstwahrscheinlich ist für keinen von uns die EAV genau das Gleiche, obwohl wir alle die selben Songs hören, Videos sehen und oftmals die gleichen Tourneen und Konzerte besucht haben. Gerade das find ich spannend :upside_down_face:! Und mal „by the way“: Ich schätze die Diskussionskultur in diesem Forum wirklich sehr :slightly_smiling_face:! (Wollt ich einfach mal erwähnt haben…)

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Was den Song anbelangt, bin auch etwas zwiegespalten, einerseits ist der Text an gewissen stellen schon witzig andererseits wie auch hier von morn angedeutet wurde ist es schwierig den Text rein auf die Humoristische Seite zu stellen.
Davon abgesehen ist der Song schon eine rockige Nummer vom Sound her was mir gut gefällt!
Der eine kommt mit dem Text im Song besser zurecht als der andere. Ich habe mich da in der Mitte des ganzen wiedergefunden.

Daher von mir 05/10 Punkten

Unabhängig davon finde ich es immer wieder spannend und sehr Interessant wenn wir hier über die Songs diskutieren dass dann auch so am Rand hier und da noch kleine Hintergrunds Informationen des jeweiligen Songs herauskommen. :slight_smile:

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ich liebe es! find auch die änderung von fett auf feist sehr passend - sorry tom :wink:

9/10 dürre spagel