Neues Prinzen-"Familienalbum"

Fast 7 Jahre nach ihrem letzten Studioalbum “Die neuen Männer” und gut viereinhalb Jahre nach ihrer letzten großteils neu produzierten Best-Of “Es war nicht alles schlecht” melden sich die Leipziger Chorknaben jetzt mit einer nagelneuen Scheibe zurück. “Familienalbum” heißt das akutelle Werk und ich muss sagen, dass mich dieser Tonräger zu begeistern vermag :slight_smile:! Die Überraschung liegt für mich besonders darin, dass wieder so stark auf den A-Capella-Gesang der fünf Hauptprotagonisten gesetzt wird, wie schon lange nicht mehr. Herausgekommen ist ein eingängiges, völlig unpeinliches Deutsch-Pop-Album mit originellen Texten, auf dem ich schon mehrere Favoriten für mich ausmachen konnte. Besonders hervorheben möchte ich die witzig-melancholische Schlussnummer “Vielleicht sterb ich ja heute Nacht”, mit der ich bei den Prinzen in der Form überhaupt nicht gerechnet hätte. An der vergleichsweise ziemlich reduzierten Produktion des Albums, welche sich - sofern ich richtig höre - nur auf Gesänge, Beats/Drums und etwas Bass beschränkt, wird sicher nicht jeder Mainstream-Hörer Gefallen finden. Aber genau das macht für mich den Sound dieser Scheibe aus. Gereifte Prinzen - und zugleich doch back to the roots :wink:! Toll!

Vielen Dank für den Tipp! Die Prinzen waren nebst der EAV meine deutschsprachige Lieblingsband in den 90ern. Toll, dass sie wieder auf A-Capella setzen, fehlte mir in den späteren Werken. Habe deswegen die neueste CD nicht gekauft, aber jetzt überlege ich es mir.

Ich war zwar nie ein begeisterter Prinzen-Fan (in meiner Plattensammlung befindet sich nur die “Alles nur geklaut”-Maxi-CD), habe dem Album nach Bennis warmen Worten aber mal eine Chance gegeben. Die Vorab-Single “Er steht im Regen” ist wirklich großartig! Ein Song, den ich von der Band so nicht erwartet hätte! Und an dem von Benni angesprochenen Lied “Vielleicht sterb ich ja heute Nacht” gefällt mir der morbide Charme. Sehr schön!

Der Rest, sorry: unterirdisch. Dieses uninspierierte Schlagzeug-Bass-Gepluckere nervt. Zudem kommt beim neuen Album die große, große Schwäche der Prinzen mal wieder zum Vorschein (die sie meines Erachtens auch schon in den 90ern mit sich herumgetragen haben): die Texte!!! Ich weiß, dass ich als EAV-Liebhaber mit Toms Textgewalt extrem verwöhnt bin, aber diese strunzlangweiligen Haus/Maus-Reime der Prinzen hauen mich echt nicht vom Hocker. Da gibt es im A cappella-Genre von einer Band wie den “Wise Guys” genügend Beispiele, wie man es besser machen kann. Von daher: lieb gemeinte 3 von 10 Punkten. :open_mouth:

Ich mach es kurz: Ich bin Prinzen-Fan seit “Alles nur geklaut”. Diese Stärke haben Sie zwar seither nicht mehr erreicht, aber das neue Album hat einige schöne Songs. “Unsre besten Zeiten” und “Die Melodie” sind meine Anspieltipps. Ich finde das Album kann man auf alle Fälle weiterempfehlen.

Genau das fällt mir beim Hören von so einigen deutschsprachigen Künstlern aber auch immer wieder auf. Diese, nennen wir’s „Spitzer-Verwöhntheit“ :stuck_out_tongue:! Tom ist eben nicht nur ein solider, sondern in den meisten Fällen einfach ein genialer Texter mit wahnsinnigem Wortwitz und einem großen Talent, Dinge in Reime zu packen, die dann auch noch stimmig sind. Da kommen die Prinzen textlich natürlich nicht wirklich ran, zumal sie sich im Laufe ihrer Karriere ja auch immer wieder mal Fremdtexter an Bord geholt haben :wink:. Mir gefällt die Scheibe trotzdem richtig gut. Macht einfach Laune :smiley:! Mag natürlich sein, dass da auch ein Fünkchen Nostalgiegefühl mit reinspielt :stuck_out_tongue:!

Danke Benni! Es ist halt auch die Nostalgie, aber auch das große Gesangskönnen der Leizpiger! Es gibt auch gute Musik abseits der EAV.

Das wollte ich auch gar nicht bestreiten (ist ja eh alles Geschmackssache…)! Aber „Die Prinzen“ haben sich gerade nicht so sehr in mein Herz gesunden - sorry!

Da muss ich jetzt mal reingrätschen, weil mir das aktuell bei „Sing meinen Song“ bei jeder Folge aufs Neue die Zehennägel aufrollt: Mag sein, dass die Prinzen die Töne treffen, aber was sie ansonsten gesangstechnisch aus leisen, gefühlvollen Liedern machen, ist fürchterlich. Gerade Krumbiegel überbetont die Worte so hart („Ich denk an dich“ von Pur und „Wenn du schläfst“ von Söhne Mannheims als Extrembeispiele), dass es schmerzt. Und „Lena“ und „Nur in meinem Kopf“ bekommt man nach zehn Bier in der Karaoke-Bar auch nicht uninspirierter hin. Das führt leider dazu, dass ihre Interpretationen regelmäßig zu den schwächsten gehören (wobei die Arrangements bei ihren Nummern jetzt auch nicht die Alleroriginellsten sind). Und Krumbiegels Tanzstil gehört verboten.

Ich konnte früher mit den Prinzen durchaus ein bisschen was anfangen, das Album „D“ von 2001 lege ich sogar heute noch alle paar Jahre mal in den CD-Player. Aber irgendwann haben sie mich verloren…

Gestern beim Müller: Das neue Prinzen-Album als Doppel-LP mit allen Songs, im schicken Klapp-Cover, von Sony Music für 22,90 €. Die Jungs waren in der breiten Öffentlichkeit wirklich einige Jahre weg vom Fenster und hatten auch in den Jahren davor keine wirklichen Chart-Hits mehr. Warum wurde und wird die EAV von ihren Plattenfirmen eigentlich immer und immer wieder so extrem stiefmütterlich behandelt?