Islamophobie und Supertürke

Im „Jahrbuch für Islamophobieforschung 2011“ gibt es einen Artikel, der sich mit „Supertürke“ befasst:

Ich krieg demnächst ein Exemplar des Buches und werd berichten.

Tja, ich hab’s ja gleich gesagt… :wink:

Häh, wie, wat, is dat Lied jetz jut oder schlecht?

Und wer gewinnt?

In politikwissenschaftlichen/politikjournalistischen Kreisen (zumal auch noch mit politischer Färbung) darf man kein großes Humorverständnis erwarten. Aber ungeachtet dessen, was in dem Artikel steht, finde ich es jedenfalls interessant, zu lesen, was rauskommt, wenn sich jemand aus dem politischen Lager ernsthaft und professionell mit dem Text auseinandersetzt. Vielleicht ergeben sich ja neue Sichtweisen.

@Timo: Das ist eh seit langem eines meiner Lieblingsthemen. Ich bin politisch sicher alles andere als rechts, aber dass man gewisse Problempunkte (gerade im Bereich muslimischer Mitbürger) nicht öffentlich aussprechen kann, ohne dabei von Medien und Politik als Rassist abgestempelt zu werden, grenzt für mich an Einschränkung der Meinungsfreiheit. Und das ist ja wohl alles andere als das, was im Sinne der politisch Linken ist. Schwieriges Thema, da es so viele verschiedene Meinungen dazu gibt und hier viel mehr als nur richtig und falsch oder links und rechts eine Rolle spielt. Eines der Hauptprobleme ist natürlich wie so oft, dass unsere politischen Führungskräfte nur zur Hälfte 'ne Ahnung davon haben, da sie nicht an der Basis sitzen. Solange man mit solchen Problemen nur in der Theorie in Verbindung kommt, wird man nie zum eigentlichen Kern vorstoßen können. Das ist die selbe Problematik wie die mit den Dumping-Löhnen, von denen ein Politiker noch nie leben musste und nie leben müssen wird, es dem Volk aber zumutet. Ebenso wird Frau Merkel z. B. wohl nie wirklich mit türkischen Ghettokindern in Verbindung kommen. Die Problematik, die wir haben, spielt sich im Volk ab. Auf den Straßen, in den Wohnblöcken, an den Schulen usw… Wenn ich in Talkshows höre, wie Politiker und Bildungselite z. B. über Texte von deutschsprachigen Rappern urteilen, könnt ich mich kringeln vor Lachen :mrgreen:! Sicherlich sind diese Texte nicht allesamt von großer Intelligenz gesegnet und sicherlich gibt’s Songs und Aussagen von Interpreten, die ich nicht teile. Aber wer in einer Expertenrunde sitzt und z. B. nicht mal schnallt, dass das Wort “schwul” in 'nem Hip-Hop-Song nicht als Beleidugung von Homosexuellen gedacht ist und sich 'ne Stunde an ein paar Textzeilen aufhängt, der hat’s einfach nicht kapiert, sorry :stuck_out_tongue:! Aber es ist halt verdammt bequem, es sich einfach zu machen und von seinem festgefahrenen Standpunkt nicht abzukommen. Könnt da stundenlang drüber philosophieren, herrlich :smiley:! Aber das würde jetzt ausarten :wink:!

Ich hab mir den Artikel jetzt ein erstes Mal durchgelesen. Die Aussage ist tatsächlich, dass das Lied islamophoben Rassismus enthalte und sich rassistischer Erzählmuster bediene.

Ich werde mich noch detailliert mit der Arbeit auseinandersetzen und bei Zeiten einen Artikel dazu schreiben. Nur kurz möchte ich dazu sagen: Es ist eine ernsthafte und hochinteressante Auseinandersetzung mit dem Text. Es soll auch kein Nachweis von individuellen Rassismus der Band sein, wie der Autor schreibt, er nimmt das Lied als Beispiel.

Auf den ersten Blick fallen mir einige Deutungen auf, für die ich überhaupt keine Grundlage erkenne, zudem werden manche Textstellen nicht beleuchtet, die eigentlich Belege für Gegenargumente zu seiner Argumentation sind. Speziell der Nachweis der angeblichen Islamophobie scheint mir sehr wacklig zu sein. Es wird aber auch einiges im Liedtext angesprochen, das tatsächlich diskussionswürdig ist (z.B. dass die “Supertürken” als Gäste bezeichnet werden). Was es für mich schwierig macht, der Argumentation zu folgen: Im Artikel wird (auf den ersten Blick) die am weitesten gehende Interpretation von Rassismus verwendet, bei der allein schon die bloße Nutzung von Stereotypen Rassismus ist. Ich habe diese Sichtweise bis heute nicht verstanden. Wer Interesse hat, kann sich die verschiedenen Definitionen von Rassismus in Wikipedia anschauen: http://de.wikipedia.org/wiki/Rassismus

Mehr in aller Ausführlichkeit demnächst…

…Ihr seid die echten Helden der Verunsicherung, weiter so!

Ich hab den Artikel (noch) nicht gelesen, aber ich denke ich kann mir schon ein halbwegs vernünftiges Bild machen. Kurzum: Er beweist wieder mal, dass viele ach so objektive und seriöse wissenschaftlichen Abhandlungen nicht mehr als heiße Luft sind.

Den “Supertürken” finde ich als Song und als Text genial, gerade weil er ein Thema anspricht, welches ich von Tom und Klaus nicht erwartet hatte (aufgrund ihrer eher linken Einstellung), und dies in einer sehr subtilen und differenzierten Art und Weise. Es ist für mich mehr als logisch, dass für EAV-Songs und alle anderen humoristischen Kunstformen Stereotypen, Übertreibung, und Schwarz-weiß-Malerei notwendig sind, denn gerade daraus entsteht in den meisten Fällen der humoristische Effekt.
Wenn der “Supertürke” komplett im Sinne der “political correctness” (der ich ohnehin kritisch gegenüberstehe) geschrieben worden wäre, würde er einen Großteil seines Wortwitzes, seines Charmes und seiner Schärfe verlieren.

Sorry, mit sowas kann ich nichts anfangen. Auch nicht, wenn einem der Autor zig Definitionen von Rassismus auftischt. Das ganze ist für mich komplett an den Haaren herbeigezogen. :exclamation:

Aber, wie gesagt: gelesen habe ich den Artikel noch nicht, ich stütze mich hier nur auf morn’s Einschätzung. Ich glaub allerdings auch nicht, dass sich meine Meinung nach dem Lesen ändern würde.