Ich höre mich durch das Gesamtwerk der EAV

Zur Einstimmung aufs neue EAV-Album und zum Beweis meiner unschlagbaren Nerdigkeit, höre ich mich zur Zeit durch das Gesamtwerk der EAV - und wie sich das gehört: chronologisch! Ich habe hierzu alle Alben (außer die Billig-Best-Ofs) auf meinen mp3-Player gepackt, und immer wenn ich durch Köln laufe, fahre, krieche, schallt die EAV in meinen Ohren. Meine Eindrücke werde ich (ob ihr wollt oder nicht) mit euch teilen. Mich interessiert natürlich besonders eure Meinung. Vielleicht nehmt ihr ja einige Dinge anders wahr.

Lange Rede, kurzer Sinn…ich komme zum Part I. Ich habe mich bislang durch die Alben bis “Kann denn Schwachsinn Sünde sein…?” gehört (ohne wegskippen, wirklich jedes Lied!).

  • erst einmal fiel mir auf, dass die ersten beiden Alben gar nicht so anders sind, wie oft behauptet. Selbst auf der ersten Platte sind alle typischen EAV-Merkmale vorhanden. Ein bißchen Sozialkritik, ein bißchen Trash oder Nonsens oder wie man das auch immer nennen mag, und schon die ersten Anzeichen für Spitzers herausragende Reime…auch musikalisch unterscheiden sich die ersten beiden Platten nur marginal von den Späteren. Es klingt eigentlich nur anders, weil Klaus’ Stimme fehlt.

  • Wenn man die Alben wirklich streng chronologisch durchhört, fällt auf, dass sich die EAV musikalisch, textlich und aus kreativer Sicht immer mehr steigert. Ich bin wirklich überrascht wie gut die EAV wirklich war. Mit “Liebe, Tod & Teufel” ist tatsächlich der Höhepunkt erreicht und eine Best-Of-Platte wie “Kann denn Schwachsinn Sünde sein…?” sucht seinesgleichen.

  • Die EAV klingt auf den ersten Alben extrem vielfältig, da es Songs gibt, die von Wilfried, Gert, Walter, Klaus, Mario, Eik und Tom gesungen werden.

  • Alles in allem: Ich bin gespannt, ob “Neppomuk’s Rache” (ich denke, das werde ich morgen durchhören) in diese Reihe passt…bislang kommen mir die ersten Alben wie eine stetige Steigerung vor.

P.S.: Entdeckte Anspieltipps:

1. allg. Verunsicherung: “Horrortraum einer jungen Dame” Könnte heute auch Klaus problemlos singen.
Café Passé: “Wir marschieren” Welch ein zeitloser, hervorragender Text.
Spitalo Fatalo: “Es wird Heller” Schade, dass keiner der aktuellen Besetzung den Heller so gut drauf hat.
A la Carte: “Guru” Lange nicht mehr gehört, absolut verrückter, toller Text.
Geld oder Leben: “Einsamkeit” Mir fällt auf, dass Klaus früher vielmehr “gesungen” hat, anstatt schnell zu sprechen;-)
Liebe, Tod & Teufel: “Auf der Nepperbahn” Mein neues, aktuelles Lieblingslied
Kann denn Schwachsinn Sünde sein…?: “Adam und Eva”: SO Kurzgeschichten müsste es mal wieder geben!

…und was meint ihr?

Auf jeden Fall mal ne coole Idee, deren Nachahmung ich gerade ernsthaft in Erwägung ziehe!

Ob Klaus aber den Horrortraum singen könnte, bezweifle ich fast… Ich kann mir erstens das Lied grad überhaupt nicht mit seiner Stimme vorstellen, zweitens bin ich mir auch nicht wirklich sicher, ob des Klausens gesangliche Qualitäten dafür ausreichend wären…

OK, hab das Lied grad noch mal durchgehört und stimme dir doch zu…

Was die Texte angeht, teile ich deine Meinung bis auf ein paar Ausnahmen weitgehend. Die EAV war schon immer witzig und kritisch zugleich und auch spätere Alben können mich in dieser Hinsicht sehr überzeugen. Musikalisch seh ich’s aber ein wenig anders. „Geld oder Leben“ klang schon weitaus massenkompatibler als die Frühwerke (mehr Pop, weniger Gitarre und kein einziger Bottazzi-Song mehr). „Neppomuk’s Rache“ klingt in meinen Ohren sogar stellenweise ziemlich schwach um die Brust (auch wenn ich das Album ansich gerne höre, was aber auch an den guten Texten und an Nostalgiegründen liegt). Der „Höhepunkt“ dessen wurde dann für mich bei „Watumba“ erreicht, welches bis auf wenige Ausnahmen (und das sind wohl die Songs, die schon für „Neppomuk’s Rache“ fertiggestellt waren) total durchprogrammiert klingt. Das Album wirkt auf mich wie ein gewollter Abklatsch von „Neppomuk’s Rache“. Wieder ein Lied über Sex-Tourismus, wieder ein Neppo-Sketch, eine Studioversion vom bereits live gespielten Lied „Der Würger“ - und abzüglich der Zwischenstücke sind’s gerade mal acht Songs. Man merkt hier find ich stellenweise sehr deutlich, dass es sich mehr oder weniger um eine Art Pflichtalbum gehandelt hat, für das nur noch ein paar bereits vorhandene Songs fertiggestellt werden mussten und ein paar Konzertaufnahmen als Lückenfüller dazwischengeschoben wurden, um eine halbwegs ordentliche Spieldauer der CD zu erreichen. Das Album hat seine Höhepunkte, würde aber glaube ich heutzutage von EAV-Fans verrissen werden, wenn’s ein neues Album wäre. Einfach kein Vergleich zu den Frühwerken „Café Passé“ und „Spitalo Fatalo“ oder zu späteren Alben wie „Frauenluder“ und „Amore XL“. Ich finde, die EAV war niemals richtig schlecht, aber es gab schon Phasen, in denen sie sich nicht ganz gerecht wurden.

Bei „Neppomuk’s Rache“ und „Watumba!“ bin ich noch nicht angelangt;-)

Du hast nicht ganz unrecht, die ersten Alben klingen schon ein bißchen anders - vielleicht auch, weil die Technik fehlte, die Songs durchzuprogrammieren. Aber die Melodien sind nicht komplizierter als auf den späteren Werken und die Alben lassen sich nicht so krass voneinander abgrenzen wie ich immer dachte: „Pustel Gunkel“ hätte auch auf das „Spitalo Fatalo“ Album gepasst, und ein Song wie „Liebelei“ (gerade in der Singleversion) hätte auch ein „Geld oder Leben“ Hit sein können.
Ich bleibe vorerst bei dem Eindruck, dass die EAV in den ersten 10 Jahren sehr homogen geklungen hat (und von Jahr zu Jahr einfach ein bißchen besser wurde).

Ok, kommen wir zu Part II.

Diesmal bin ich bis zur “Im Himmel ist die Hölle los!” Platte gekommen (das Live-Album und die “Grätest Hitz” habe ich mir mal gespart). Folgende Dinge gingen mir durch den Kopf.

  • “Neppomuk’s Rache” gehört auch ohne den Jugenderinnerungsbonus zur absoluten EAV-Hochphase und steht Alben wie “Geld oder Leben!” und “Liebe, Tod & Teufel” in nichts nach. Klingt einfach sehr rund - außerdem gibt es keinen Totalausfallsong.

  • Bei “Watumba!” sieht das leider ein bißchen anders aus. Wie schon vermutet, beginnt hier (trotz dem erwähnten Erinnerungsbonus) so etwas wie eine “Schwächeperiode”, die sich auch auf “Nie wieder Kunst” und “Im Himmel ist die Hölle los!” fortsetzt. Versteht mich nicht falsch, ich würde die drei Alben nicht als “schlecht” bezeichnen, und als Ganzes genommen gefallen mir die Alben auch. Es gibt aber erstmals Songs, mit denen ich gar nichts anfangen kann…

  • …und das sind Songs, die einfach nur noch in die Blödelecke passen (was per se erstmal nicht schlimm ist, aber da will sich die EAV ja selbst nicht sehen). Bei einigen Songs fehlt meiner Meinung nach einfach das anarchische Moment, um sie irgendwie als “kultig” oder sowas zu bezeichnen. Ich meine damit Lieder wie “Der Würger”, “Dudelsack-Dudu” (mein absolutes EAV-No-Go-Lied!), “Cinderella”, “Bongo Boy” usw.*

  • Trotzdem macht jedes Album für sich genommen Spaß, besonders die Songqualität nimmt von “Watumba!” bis “Im Himmel ist die Hölle los!” wieder zu. Aber irgendwie ist in diesen Alben der Wurm drin - weiß auch nicht so recht, warum…

Ab morgen geht’s weiter mit “Himbeerland”!

P.S.: Anspieltipps:

Neppomuk’s Rache: “Es steht ein Haus (in Ostberlin)” Man kann es drehen und wenden, wie man will. Das ist mein All-Time-Lieblingssong der EAV.
Watumba!: “Frl. Hildegard” Tolle Melodie. Macht Spaß, den Song zu hören. Sollte ich mal wieder öfters tun.
Nie wieder Kunst: “Barbara” Gebimst und gebamst :slight_smile: Hehe…
Im Himmel ist die Hölle los!: “Der Teufel” Das wäre doch mal wieder was…hüstl…für die nächste Tour…hüstl…räusper!

* Steinigt mich nicht! Ich weiß, dass gerade “Der Würger” oder “Cinderella” große Fan-Lieblinge sind. Ich fand sie trotzdem immer schon doof. :wink:

Hildegard hör ich immer wieder gerne, obwohl mir musikalisch irgendetwas an dem Lied fehlt - wahrscheinlich einfach zu sehr computerprogrammiert… Jedenfalls find ich, dass das einer der besten Texte ist, die je aus Toms Feder entsprungen sind - vielleicht sogar der rundeste Text der EAV überhaupt! Da passt einfach alles: keine Lückenfüllerzeilen, ein ordentlicher Hauch von Sarkasmus und Ironie, eine geniale Geschichte, die nicht mal erfunden sein müsste… Ach ja, und das Pfeifen am Anfang ist genial!! :mrgreen:
Kurz: ich liebe dieses Lied! :slight_smile:

Die geilste Stelle bei Frl. Hildegard ist in musikalischer Hinsicht sowieso das kurze “Schlagzeugsolo” zwischen 2:23 und 2:26 :mrgreen: :mrgreen: :mrgreen:! Ich liebe diese Stelle einfach heiß und innig! Toller Song! Wusste gar nicht, dass er scheinbar allgemein recht beliebt ist (dachte ich stünde mit der Meinung weitgehend alleine da).

@Karli
Ohh doch. “Frl. Hildegard” ist für mich zusammen mit “HipHop” und “Die Ufos kommen” das beste Lied von dem Album. Auch “Neandertal” halte ich für einen absoluten Klassiker. Jedoch finde ich “Watumba” im Allgemeinen ganz ordentlich. Jedoch finde ich auch “Dudelsack-Dudu” und “Der Würger” eine Katastrophe. Den Rest mag ich aber sehr.
Was mir jetzt an dem von Dir angesprochenen Schlagzeugsolo auffällt: irgendwie erinnert mich es an einen Ärzte-Song… doch ich komm’ nicht drauf, an welchen. Müsste aber aus der “Debil”- oder “Im Schatten der Ärzte”-Zeit sein.

Mich wundert es gerade etwas, dass es offenbar so viele gibt, die mit dem Würger rein gar nichts anfangen können! :unamused:
Ich find das einfach genial, weil es so typisch EAV ist - und musikalisch sehr gut umgesetzt, vor allem natürlich die Live-Version! (Außerdem muss ich seit einiger Zeit immer an den irren Gesichtsausdruck eines gewissen Forumsmitglieds denken, wenn ich das Lied höre! :mrgreen: )

:stuck_out_tongue:

“Watumba” ist schon ein seltsames Album, sozusagen die Bonus-CD zu “Neppomuks Rache”. Und es ist tatsächlich so, dass ich die Platte irgendwie gar nicht als richtig eigenständiges Album wahrnehme. Vielleicht, weil dem Album kein Gesamtkonzept wie GOL oder NR zugrunde liegt. Aber vielleicht entsteht der Eindruck auch durch das Fehlen einer Tour.

Andererseits befand sich die EAV zum Zeitpunkt der VÖ durch die drei erfolgreichen Vorgänger-Platten auf dem absoluten kommerziellen Höhepunkt und es hagelte TV-Auftritte wie blöd (hier verweise ich wieder auf jenen denkwürdigen Samstagnachmittag mit “Kinderquatsch” und “Disney Club” :slight_smile:). Gab ja sogar TV-Werbung, war ds bei NR und LT&T auch so?

Ich finde eigentlich jedes Lied der Platte für sich gesehen gut (auch den Dudu), aber nimmt man das Album als Ganzes, ist es natürlich zuviel Blödelei. Und ja, “Hildegard” ist für mich ein genauso großer Geheimtipp wie “Arrivederci”.

P.S. Als damals 13-Jähriger hat man ja mehr oder weniger zufällig mitbekommen, dass mal wieder ein neues Album kommt. Und da es relativ knapp nach NR kam, war man auch zufrieden. Aber hätte es damals schon drei Monate vorher Ankündigungen, SMS-News usw. gegeben, und ich hätte nach vielen Jahren wieder nach neuem EAV-Material gelechzt, ich wäre von “Watumba” auf das Tiefste enttäuscht gewesen.

Part III
Ihr habt es vielleicht schon gemerkt: Der letzte Teil hat wesentlich länger gedauert als die beiden ersten. Ich gebe es zu: Mir ist es teilweise nicht sehr leicht gefallen. Aber von vorne…

  • “Himbeerland”, “Austropop in Tot-Weiss-Tot” und “Let’s Hop” sind für mich die schwächsten Alben der EAV. Da diese chronologisch auch noch direkt aufeinander folgen, mache ich eine akute Schwächeperiode zwischen 1998 und 2002 aus - was sich ja auch in den - sorry - oft uninspirierten Live-Auftritten ohne Kostüme, Bühnenbild und Lichtshow äußerte…

  • “Himbeerland” ist noch das Stärkste aus dieser Triologie, “Let’s Hop” hat zumindest ein paar Songs, die mir gefallen - “Austropop” ist IMHO (abgesehen vom Anti-Haider-Song) total misslungen. Alleine diese Lach- und Applaus-Konserven machen ein komplettes Durchhören sehr schwierig.

  • ABER DANN: Dieses Comeback (JA, ich benutze dieses Unwort absichtlich) mit “Frauenluder”, “100 Jahre” und “Amore XL” ist schon beeindruckend - vor allem wenn man sich die Vorgänger anhört. Die Rückkehr der EAV beginnt für mich daher nicht mit dem Wechsel der Plattenfirma, sondern bereits mit dem “Frauenluder” Album. Kommerz hin oder her - das war seit langem das Beste, das die EAV abgeliefert hat.

  • “Frauenluder” und “Amore XL” kommen mir beim Durchhören sehr “seelenverwandt” vor. Endlich scheint die EAV mal wieder das zu machen, was sie wirklich machen bzw. vermitteln will

  • So kann’s weitergehen…Neue Helden, ich warte!

P.S.: Anspieltipps:

Himbeerland: “Der Wein von Mykonos” Von mir lange unterschätzt. Super lustiger Text, könnte man ja mal wieder ausspielen auf Konzerten…
Austropop in Tot-Weiss-Tot: “Valerie Valera” Ok, die Hinterseeer-Parodie ist super, die Heller-Parodie (vom Spitalo-Album) auch, aber sonst? Naja, bleibt ja nur der Anti-Haider-Song - der ist wiederum extrem gut geglückt…seltsames Album…
Let’s Hop: Tjaaaa, wenn ich was nennen sollte, dann wohl den “Märchenprinz II”, weil er so schön sperrig klingt.
Frauenluder: “Singerclub” Sie ölt sich ihre Dudu…der ganze Club vibriert…super Song! Platz 2: “Der gold’ne Pimmelmann von Cannes”.
100 Jahre: “Burli” IMHO der am besten gelungene Remix.
Amore XL: “Herz gestohlen” Es ist eine große Kunst unpeinliche Liebeslieder zu schreiben. Dank Gartenzwerg und der Hanswurstiade ist es Tom gelungen!

Da mein mühsam durchgehörter Part III anscheinend kein Schwein interessiert, folgere ich mal, dass es euch genauso schwerfällt wie mir, sich mit den Alben zwischen 1998 und 2002 eingehender zu beschäftigen. :wink:

Ich finds etwas ungenau, mehr zu den einzelnen Alben (wenns-recht-sein-sollte?) bitte.

Mir geht’s mit den Gruftgranaten genauso wie Dir, Häkelgarn: Ich habe es schon Ewigkeiten nicht mehr gehört. Ich glaube, das letzte Mal hab ich sie gehört, um die Texte abzutippen. Bei Himbeerland find ich bis heute “Himbeerland II” witzig und gut arrangiert. Und “Wein von Mykonos” hat sich sträflicherweise auf dieses Album gemogelt, weshalb ich es auch seit Jahren unterschätzt habe. Damals war mir schlichtweg alles, was die EAV in pink machte, höchst suspekt. Und dann auch noch dieses unsägliche Bandfoto auf der Rückseite ohne vernünftige Ausleuchtung, irgendwie passte gar nichts. Wobei ich durchaus schätze, dass die EAV hier ziemlich Vollgas gab, das Konzept durchzuziehen. Es wurde ja auch gnadenlos durchgezogen, von Musik über Bekleidung bei Auftritten und Promomaterial.

Frauenluder gehört für mich immer noch zu den besten Alben der EAV. Es gibt jede Menge Stellen, bei deren Hören ich auch heute noch lache, wenn ich sie höre. Selbst für ein EAV-Album ist das sehr ungewöhnlich bei mir.

Kann Häkelgarn und morn in fast allen Punkten nur zustimmen.

“Gruftgranaten” sind ein Total-Ausfall. Der Haider-Song ist moralisch ehrenwert, musikalisch aber IMHO eine mittlere Katastrophe.

“Let’s Hop” und “Himbeerland” haben jeweils ein paar ganz gut geglückte Sachen, für EAV-Alben aber auch zuviele peinliche und belanglose Nummern.

“Frauenluder” gehört für mich ebenfalls zu den besten aller EAV-Alben. Ich werde allerdings in diesem Zusammenhang nicht müde zu betonen, dass diese meine Einschätzung zu großen Teilen vermutlich damit zusammenhängt, dass ich der EAV zu diesem Zeitpunkt nichts, aber auch gar nichts mehr zugetraut habe.

Himbeerland: Wie schon oft erwähnt, find ich die Platte gut - aber eben als Schlagerparodiealbum und nicht als EAV-Album. Denn für mich ist’s kein EAV-Album, sondern das EAV-Nebenprojekt “The Himbeer Teddies”. Ich denke, wäre die CD unter diesem Bandnamen erschienen, wie es wohl auch ursprünglich von der Band selbst geplant war, hätte es deutlich weniger Aufregung darum gegeben. Die Scheibe enthält so viele Seitenhiebe und Boshaftigkeiten auf die heile Schlagerwelt, die ich bis heute genial finde. Fazit: Tolle Platte, aber als ein “neues EAV-Album” total falsch vermarktet!

Let’s Hop To The Pop: Hätte nicht sein müssen. Enthält ein paar Höhepunkte, wie z. B. “Burli 2000” oder “Der Böse”, aus denen ich mir eine EP zusammenstellen könnte, aber kein ganzes Album :wink:. Die Remixe hör ich mir so gut wie nie an (außer, wenn ich mal jemanden schockieren will). Die abgeänderten Texte gefallen mir. Ich denke, wenn die EAV ein Album dieser Art heute machen würde, würd’s besser werden. Damals wurde nach dem versehentlichen Erfolg von “3 weiße Tauben” im Auftrag der EMI die Ballermannschiene gnadenlos weitergefahren. Für mich im Nachhinein der wahrscheinlich größte Fehler in der Geschichte der EAV.

Frauenluder: Die Rückkehr der genialen EAV! Für mich neben “Nie wieder Kunst” das einzige EAV-Album, das als “Comeback” bezeichnet werden kann, da es wirklich nach einer längeren Durststrecke erschien. Die Jungs zeigten sich endlich wieder richtig bissig, sarkastisch und musikalisch so wuchtig wie lange nicht, wenn auch noch nicht so gut konzipiert wie heute. Für mich persönlich stellt “Frauenluder” den Aufbruch in eine neue EAV-Ära dar. Eines der wichtigsten EAV-Alben. Hier wurde für meine Begriffe bereits der Boden für die “100 Jahre EAV”-Tour, für “Amore XL”, für “Neue Helden braucht das Land” und für alles, was da noch kommen mag, bereitet. Es wurde oft behauptet, die EAV wäre mit dem Plattenfirmenwechsel und mit “Amore XL” zu ihrer neuen alten Stärke zurückgekehrt. Ich denke, das war PR, um den neuen Plattenvertrag zu unterstützen. In Wahrheit läutete bereits “Frauenluder” die neue EAV-Ära ein.