Ich bin dann 'mal da!

Hier 'mal ein paar Fotos vom “Streichelzoo”, Gelände der ehemaligen ZDF-Hitparade und anderen. Berliner Union-Film. Diesen “heiligen” Weg haben auch die EAVler beschritten…
LG :slight_smile:








Ich frag’ mal ganz vorsichtig nach. Könnte noch ein paar Ausführungen meiner Erinnerungen und Beschreibungen hier auflisten. Hab’ noch ‘mal genauer gekramt. Detaillierter. Wäre noch was “radiomäßiges” mit dabei und etwas ausführlicher Hitparade. Weiß aber nicht, ob es von Interesse ist? Und ob es überhaupt noch hierher gehört? Außerdem wird es länger, als das erste “Selbstgespräch”. Deswegen setz’ ich’s auch nicht einfach so rein… Wenn das jeder machen würde…?! Das erste war ja schon sooo lang. (Frage nur, weil S’muaterl, Wolfi und Karli so “unbedarft” “nach mehr verlangten”, nichtsahnend, was da vielleicht noch kommen würde.)

LG :slight_smile:

Geduld, Geduld mit einem “Forum-Frischling”. Hat ja schließlich vor kurzem erst das Licht der Welt erblickt…

So, jetzt komm ich endlich mal wieder zum Schreiben. Sorry, dass es so lange gedauert hat :blush:

Die Antwort lautet: Ja, unbedingt, mich würde ds brennend interessieren. Ich meine, was ist interessanter als die Berichte über Dinge, die jemand selbst erlebt hat :slight_smile:

Du kannst gern einen neuen Thread dafür eröffnen :wink:. Der Übersicht halber.

So, jetzt kommt noch der klägliche Rest. @Karli: Habe mich entschlossen, es einfach hinten dranzuhängen.

Teil 2 “der gepflegten Langeweile”: Wenig Neues, aber viel überflüssiges!

Also in den Jahren '85-'90, in denen die EAV ihren Erfolg ins überdimensionale All schoß, da gab es auch so wundervolle Abende, an denen man sich mit Gleichgesinnten zusammenstzte und sich ganz ehrfürchtig ein Album anhörte. Wehe, wer diesen wohlklingenden Tönen mit seinen vorschnellen Äußerungen den Goldglanz abkratzen wollte! Pssst…! Die “Götter” sprachen zu uns! Nein, ganz so streng lief’s ja nun doch nicht ab. Hatte aber manchmal durchaus kleine Züge davon… Jedenfalls wurde danach fleißig diskutiert, wer nun wie und was verstanden hatte, oder eben auch nicht. Das war lustig! Und ich in meinem Element! Beobachten! Ich liebe es zu beobachten! Die kleinen und großen Dinge des Lebens! In diesem Fall hatte ich meine “Arbeit” bereits hinter mir. Sehr wohl hatte ich den “Göttern” gelauscht, aber auch so ganz nebenbei, den sich unbeobachtet geglaubten, in ihre unbewußten Gesichtszüge geschaut. Spannend!

In meiner “Hitparaden-Zeit” war’s irgendwie genauso. Beobachten! Wobei ich ehrlich gesagt gestehen muß, daß diese Band es mir nicht gerade leichtmachte, meiner Devise treu zu bleiben. Dieser Virus trieb ein schon gnadenloses Spiel mit mir. Ertappte ich mich doch manchesmal dabei in meiner Begeisterung, mein Geschlecht wechseln zu wollen! Ja wie jetzt??! Ich will kein weibliches Geschöpf mehr sein! Ich will so sein wie der Klaus! Der Eberhartinger! Ich will! Ich will! Nein, mein Flehen wurde nicht erhört und so ging alles seinen gewohnten Gang. Na, gott-sei-dank!

In der Hitparade, der Ort, an dem das ZDF Anfang der 80iger die NDW “verkraften” mußte (es durchzuckte unsere Öffentlich-Rechtlichen geradezu an Lebendigkeit), und man dachte, daß es keine Steigerung des Unfaßbaren geben könnte, als einen Hubert Kah im Nachthemd, der vom Himmel gefallen schien und von einem selbigen mit Sternen sang, tobte stattdessen der Bär. Der Berliner Bär. Und die “Mainzelmännchen” waren ja jetzt schon einiges gewohnt. Nachdem die “possierlichen Tierchen” der EAV mit dem “Alpenrap” die Fernsehleute 1983 vor ein “Alpenpanorama” gestellt hatten, konnte sie fast nichts mehr erschüttern. “Man war jetzt auf alles gefaßt.” Sicherheitshalber.

Ich habe die “Hitparaden-Zeit” wirklich als eine Art Streichelzoo erlebt. Denn Anfassen, ansprechen, (an-)fotografieren - all das war hier möglich. Willkommen im Schlaraffenland der fast unbegrenzenten Fan-Möglichkeiten. Viele haben das in Anspruch genommen und durchaus ausgereizt bis - zum - geht - nicht - mehr. Einige weibliche “Zoo-Besucher” kannten keine Gnade. Ein Blümchen hier und zwei Küßchn dort… Der blondgelockte Klaus mußte da wirklich am meisten über sich ergehen lassen. Oder hat er’s gar genossen!!! Mmmh… Er trug es meistens mit einer Engelsgeduld. Aber wehe, wenn die Engel der Geduld ihn verlassen haben/mußten… Dann glaubte ich Hörnchen auf seinen blonden Locken gesehen zu haben… Übrigens: Da hab’ i net mitgemacht! Ich war ja schließlich zum “Lernen” da…

Die EAV war durchschnittlich bis zu 3x im Jahr in der Oberlandstraße und sorgte dort meistens für gute Laune. Ab 1987 wurde nicht mehr live gesungen, was die Auftritte von “Küß’ die Hand schöne Frau”, “An der Copacabana”, “Burli”, “Ding Dong”, “Samurai” und “Jambo” betraf. Also eine ganze Menge. 1992 wendete sich das Blatt erneut. “300 PS” von '94 und “Bongo Boy” von '98 waren dann wieder echt lieve gesungen. Später wurde auch zwischen Ton 1 und Ton 2 'mal gewechselt. Und irgendwann kamen sie seltener (ab 1991). Dann bald gar nicht mehr. 1998 war’s glaube ich, ein Abschied für immer. Erst ging die EAV und dann die ganze Hitparade… Was hatte ich gelernt? Lektion 1: Auch “Götter” sind nur Menschen! Lektion 2: Fans sind auch nur Menschen. Aber in einem Ausnahmezustand! (P.S. Ich habe übrigens nicht alle Autritte der EAV live vort Ort gesehen.)

Im Casino, wo sich so mancher Künstler hinrettete, um die Zeit zwischen Generalprobe und Live-Sendung zu überbrücken, war’s aber auch nicht unbedingt ruhiger. Denn “Ding Dong”: Auch dort stürmten mitunter die Massen den kleinen Ort der Möglichkeiten. Was ja auch seine Richtigkeit hatte. Endlich konnten sie nicht mehr entkommen, die “Objekte der Begierde”. Klaus hatte irgendwie eine “magische Wirkung” auf Kinder und zauberte dem ein oder anderen einen Glanz in den Augen, ohne großes aktives Zutun. Einfach nur durch seine Anwesenheit. Das habe ich mehrfach beobachtet. Ob ihm das bewußt war? Der Anders war auch nett. Den mochte ich. Und Thomas hatte mich 'mal so angeschaut, daß ich nicht mehr so recht wußte, ob ich wirklich am Leben war oder doch nur ein Geist. Hatte dieser Virus mich schon bis zur Unkenntlichkeit entstellt? War ich gar nur eine Fata Morgana? Nach längeren Überlegungen kam ich zu dem Schluß, daß ich ein Geist gewesen sein muß… Lektion 3: Deine Lieblingsband weiß manchmal gar nicht, daß es lebendige Fans gibt!

Die schon angeführten Jugendzeitschriften lieferten am liebsten Konzertberichte ab, weil’s so schön bunt, lustig und einzigartig war. Immer mit der “Blödelcombo” versehen. Ich hab’ das früher schon nicht verstanden, dieses Schubladendenken. Das Eine schließt doch das andere nicht aus. Ich kann doch lustig sein und auch ernst. Und umgekehrt und überhaupt. In der Berliner Radiolandschaft gab’s auf’m Erfolgszenit der EAV auch kein Halten mehr. Im wahrsten Sinne des Wortes. Auf einer Silvesterparty von Rias 2, bei der die EAV sogar mehrfach gespielt wurde (welches die grölende Meute auch wohlwollend und klatschend, sofern man noch mächtig war die Handinnenflächen aneinander zu pressen, begrüßte). Natürlich lief auch “Küß’ die Hand schöne Frau”. Und zack, war’s passiert! Neben mir fiel einer vom Hocker! Was wohl aber nicht an der EAV lag, sondern eher an den alkoholischen Substanzen, die dieser schon verkonsumiert hatte. Jedenfalls küßte er nicht die Hand einer Dame, sondern den kalten Boden, was ihn aber nicht im geringsten daran hinderte von dort unten noch “tirilitirilotirila” zu lallen. Zu Jaulen. Und zum ersten Mal ertappte ich mich bei dem Gedanken, ob man mit dieser Musik auch Leute ins Koma befördern konnte? Vielleicht braucht’s man 'ma?! (Scherzilein)

Die “Rias 2-Wunschhits” waren auch ein Sammelbecken für EAViges. “Küß’ die Hand schöne Frau” war ohnehin in Dauerrotation. Und die Top 750 und Top 1001, die längsten Hitparaden der Welt, die die “verrückten Radio-Macher” aus der Kufsteiner Straße 69 in Berlin Schöneberg sendeten beinhalteten ebenfalls “einschlägiges Material”. In der Oberlandstraße war ich Zuhause und mit Rias 2 verheiratet. Ja, so kann man’s nennen. Zu dieser Zeit lief ich nur noch mit diesen Listen rum, auf der alle Titel samt Platzierung aufgelistet waren. Aus Angst die EAV zu verpassen. Total krank, ich weiß! Aber ich hatte immer eine gute Ausrede, denn ich war ja Träger dieses Virus und konnte gar nicht anders… Bei der “Top 750” enterte “Fata Morgana” Rang 610. Und in der “Top 1001” schafften es “Burli” und “Küß’ die Hand schöne Frau” auf die Plätze 390 bzw. 542. Und weil’s noch völlig unwichtiger als unwichtig ist: Die Top 1001 starteten am 23.6.1988 um 5.00 Uhr (ursprünglich war 4.00 Uhr angesetzt) und liefen in die Zielgerade am 26.6. so gegen 20 Uhr ein. Rund-um-die-Uhr-Dauer-Play. Und Augenränder bis unter den Teppichboden. Lektion 4: Und selbst wenn du im Tiefschlaf liegst, deine Lieblingsband erreicht dich auch dort!

Und hier höre ich jetzt auf. Weil ich nichts geschrieben habe, was ihr ohnehin nicht alles schon selbst wißt und weil es nur noch schlimmer werden kann. Und überhaupt ist dieses Geschreibe auch nur mit mindestens einem Augenzwinkern zu sehen.
Und ja, auch ich habe wie die meisten hier, die EAV irgendwann in den 90igern kurz aus den Augen verloren. Zumindest von der Intensität her. Warum das so war, hatte ich schon überflüssigerweise an einer anderen Stelle hier in diesem Forum erläutert. Ich sage nur “gemeiner Schläfer-Virus”…

Wie immer ein schöner Text!

Ich finde es wirklich erstaunlich, welchen Einfluss und Stellenwert damals die ZDF-Hitparade hatte. An die Auftritte der EAV dort können sich sehr viele erinnern, darauf werde ich auch von Leuten, die die EAV nicht mehr groß verfolgen, angesprochen. Interessant ist es auch deshalb, weil die EAV auch damals schon nicht 100%ig zu den anderen Musikacts in der Sendung passte. Man schaue sich zum Beispiel nochmal den ersten Auftritt mit “Alpenrap” an. Da hampeln ein Haufen wilder Österreicher mit Schaumgummi-Requisiten und Verkleidung vor einem nahezu stocksteifen Publikum. Mehr Fremdkörper geht gar nicht. :wink: