Halle(Steintor), 11.02.2015

Als EAV-Fan von den Babyschritten an(ist durchaus wörtlich gemeint :laughing: ) war es natürlich “Pflicht” gestern im Hallenser Steintor zu landen. Die Anfahrt war es auf jeden Fall wert.

Erste Gedanken:

Ich war vorher vom neuen Album unglaublich begeistert und das hat sich auch nicht geändert, bis auf “La Loba”, “Zugriff” und “Hunger” wurden ja alle Songs zum Besten gegeben. Beim “Unscheinbaren Bua” war ich unsicher ob er es auch ins Livekonzert schafft. Durch die in dem Fall erfolgte ausführliche Anmoderation von Klaus, die praktisch den ganzen Song schon zusammenfasste, war das aber auch für die Zuschauer, die mit dem neuen Album noch nicht so vertraut sind, wohl etwas “leichter verträglich”. Wobei, ob das Thema leicht verträglich sein muss, sei dahingestellt. Der Bandname ist schließlich Programm.

Dass die Jungs gern mal scheinbar vergessene Perlen ausgraben, wie “Ja ja der Alkohol”, ist nun nichts neues und macht für mich auch einen gewissen Reiz aus.

Im Vergleich zum letzten Steintorauftritt vor 3 Jahren wurde viel mehr zwischengetextet von Klaus, was mir auch sehr gut gefiel. Das gab einem Konzert was man irgendwie ja doch Richtung Rock vermuten würde, eine Note von politischem Kabarett. Sicher auch eine Geschmacksfrage für manchen, auch bzgl. der Botschaften.

Wie im Dresdenbericht schon angedeutet, wurde versucht beim Thema Pegida sich nicht zu weit aus dem Fenster zu lehnen. Pegidademonstranten wurden mehrheitlich als verunsicherte Menschen mit Ängsten ausgemacht, nur ein kleiner Bestandteil in die rechte Ecke geschoben. Hier gab es auch klare Zustimmung aus dem Saal. An gewissen Führungspersönlichkeiten der Truppe ließ Klaus dann kein gutes Haar, wüsste auch nicht warum man das tun sollte :wink: . Und den Punkt mit dem Islam und den “normalen” Gläubigen und den Fanatikern…also ich denke nicht, dass jemand die auch hier flammende Rede von Klaus als grundsätzliche Islamkritik verstanden hat. Jedenfalls hats auf mich so gewirkt, dass hier eine klare Stellung gegen die Fanatiker bezogen wurde. Dies wurde mit dem herrausragenden Scharia-Ho-Medley unterstrichen(hier gab es besonders gute Reaktionen der Zuschauer). “Mein Gott”, mein absolutes Lieblingslied der EAV(in der Ursprungsversion) wurde dann ebenfalls wieder live gespielt, es passte natürlich auch gut in die Thematik in diesem Programmteil. Und auch wenn hier statt "vom Kreuz erschlagen “vom Stein erschlagen”(meine ich mich jetzt zu erinnern) gebracht wurde, andere Textzeilen, vor allem

“Wenn Religionen sich vertrügen
ja, dann fallen Kriege schwer
es gäb’ wenig zu verdienen
weil dann… Frieden wär.”

haben die ursprüngliche Aussagen, das ursprüngliche Statement gegen religiösen Fanatismus, wieder klargemacht.

Gerade bei den politischen, brisanten und manchmal eben gewollt verunsichernden Texten ist die Live-Wirkung denke ich immer so ne Sache mit “Experiencing by doing”. Manchmal zündet es, manchmal nicht.

Das Maschine nicht so gezündet hat, wie es möglich wäre, dürfte keine Übeerraschung gewesen sein. Beim erstmaligen Anhören am 30.01 war ich auch…irritiert.

Allgemein erschien mir das Publikum aber auch etwas ruhiger als noch vor 3 Jahren. Auch damals wurden die neueren Songs ruhiger aufgenommen, aber spätestens bei den bekannten Hits ging es rund. Die Sitzplätze im Parkett habe ich auch gleich als Schuldige ausgemacht :slight_smile: Ich sehe ein EAV-Konzert trotz aller Satire, trotz der politisch-kritischen Inhalte und Zwischentöne, immer noch als Rockkonzert. Und bei einem Rockkonzert zu sitzen ist irgendwie…falsch. Dem wird ein Kalkül zu Grunde liegen, die Langzeitfans werden natürlich älter usw. Und ich sah auch einige deutlich ältere Semester um die 70 würde ich sagen, die jüngsten Gäste waren wohl um die 30(also meine Richtung). Wie dem auch sei, Logistik bei der Platzverteilung ist meine Sache nicht, aber sitzende Zuschauer und Rockkonzert gehen für mich nicht gerade Hand in Hand.

Die Lichteffekte fand ich sehr gut gemacht, speziell bei Maschine. Auch die Videoeffekte wussten zu gefallen, es gab dadurch Texthilfen bei neueren Songs und Counterstrike-Spielszenen als optische Unterstützung beim “Bua”. Die Kostüme etc. hab ich zur Kenntnis genommen, alles was mehr Richtung Klamauk oder Verkleiden geht, ist nicht ganz so meins :wink:

Riesenlob an die Band für 2 einhalb Stunden, die mich als Fan von (meinem) Anfang an einfach nur glücklich zurückgelassen haben :slight_smile:

PS: Sado Lilly kam außerordentlich gut an, von den neuen Songs. Wollt ich nur mal bemerkt haben :smiley:

War die Tracklist wie die in Fehring? Wurde Fata Morgana gespielt?

Yep, Fata Morgana war mit dabei und auch alles andere was in Fehring schon lief. Die Zwischentexte sind vermutlich der Teil der Show, der sich öfter mal in kleineren Details ändert.