EW - ISk - 13 - Loblied auf "Leise rieselt"

Franz war vom Glühwein arg berieselt.
Der Kleiderschrank ward vollgebieselt.
Des Morgens hört man seine Frau:
„Edi, pfui! Du oide Sau!“

Thomas trifft da im zweiten Refrainteil zuverlässig die Töne nicht, kann das sein? Oder hab ich den Stil nicht ganz verstanden?

Vor ziemlich genau 30 Jahren gab es für mich in der Schule eine ziemlich wichtige Entscheidung zu treffen: Bin ich „Team EAV“ oder bin ich „Team Torfrock“? Letztgenannten hatten gerade mit „Beinhart“ einen Riesen-Hit am Start und die EAV kündigte mit „Jambo“ ihr nächstes Album an. Ich denke, es bedarf an dieser Stelle keiner weiteren Erläuterung, welchem Team ich mich anschloss (na gut, ich mach es doch: Die „Geld oder Leben“-Kassette, die mir meine Großmutter zwei Jahre zuvor zu Weihnachten schenkte, hatte mein elfjähriges Leben für immer verändert).

Nun, jedenfalls ging es bei den Schulhof-Diskussionen immer um die lustigsten Liedzeilen. Ich dachte ja, dass ich mit „Das Girl aus Favoriten zeigte mir gleich ihre Zimmernummer“ durchaus punkten kann, erntete vom „Team Torfrock“ allerdings nur Unverständis („Das reimt sich ja gar nicht.“) Die Unwissenden, hihi…

Die lustigste Torfrock-Zeile, der heißeste Scheiß damals war: „Leise pieselt das Reh, gelbe Spuren in den Schnee.“ Keine Ahnung, aus welchem Song das stammt. Ich war auf der einen Seite immer ein bisschen neidisch auf diese doch sehr nach der EAV klingenden Zeilen, wobei ich auch immer dachte, dass Tom so etwas Offensichtliches noch besser formulieren könnte. Nun, nach 30 Jahren endlich die Erlösung: „Leise pieselt die Fee / und wälzt sich im gelb-braunen Schnee.“ Danke, Tom! Ich lag mit „Team EAV“ immer richtig.

PS: „Feiet Euch, dem Miststück kommt’s bald“ :joy:

4 „Gefällt mir“

Das Lied, das du meinst, heißt schlicht „Das Reh“ :slightly_smiling_face:. Ich beschäftige mich seit einiger Zeit immer wieder mal näher mit den Torfrockern und hab mir auch eine entsprechende Spotify-Playlist erstellt. Wirklich sehr sympathische, lässige Herrschaften, deren stilistische Vielfalt weit über das allseits bekannte „Beinhart“ hinausgeht. Schade, dass ich die in ihrer Gänze erst so spät für mich entdeckt hab, aber ich hoffe sehr, dass ich’s noch schaff, die mal live zu sehen.