Also, Karli, puh… da könnt ich jetzt ne Menge drauf erwidern, weil ich in vielfacher Hinsicht ganz und gar nicht mit dir übereinstimme! Hab aber eigentlich auch grad keine Zeit dafür, deshalb nur ein paar Stichpunkte…
1. der Satz “Es kann nicht sein, dass stark terrorverdächtige Moslems hier ein freies, unbeschwertes Leben leben dürfen, obwohl sie in ihren eigenen Ländern teilweise dafür eigesperrt werden würden” gehört exakt zu dem öffentlichen Diskurs, den ich stark kritisiere, der aber leider durch unreflektierte mediale Verbreitung von den meisten so unterschrieben würde. Dass Moslems hier bei uns “ein freies, unbeschwertes Leben führen dürfen”, halte ich ehrlich gesagt für eine ziemlich krasse Aussage: ehrlich gesagt kenne ich kaum Moslems, die das tun können, bzw. die nicht zumindest schon deshalb auf der Straße und in Läden schief angeschaut werden, eben weil sie Moslems sind! Dass es auch da Problemfälle und gewaltbereite Menschen gibt, bestreite ich nicht. Aber das ist erstens bei Deutschen oder EU-Ausländern, die der gleichen sozialen Schicht entstammen, nicht anders, und hat zweitens eben gerade viel damit zu tun, dass ein Großteil der Moslems in Deutschland eher zur sogenannten “Unterschicht” gehört. Und das hängt weder mit den Fähigkeiten noch mit den Motivationen oder politischen Einstellungen zusammen, sondern vor allem damit, dass sie in jeglicher Hinsicht immer noch (oder seit ein paar Jahren erst recht!) diskriminiert werden, und das fängt beispielsweise bereits bei der öffentlichen Stadtplanungspolitik an, indem du als Migrant in der Regel nur irgendeine abgeranzte Wohnung in allgemeinen Problemvierteln bekommst, wo du dann gerade noch mehr in ein problematisches soziales Umfeld hineinsozialisiert wirst (Berlin ist z.B. ein hervorragendes Beispiel für diese Politik).
2. Die implizite Gleichsetzung - wenn ich deine Aussage denn richtig verstanden habe - von Moslems mit linken Bewegungen halte ich für absolut unhaltbar.
3. Damit verbunden ist dann auch die Tatsache, dass es eben gerade nicht so ist, dass bei linken Gruppierungen eher ein Auge zugedrückt wird, sondern meines Erachtens umgekehrt. Es ist halt leider immer noch so, dass Politik und Justiz in vielfacher Hinsicht ‘auf dem rechten Auge blind’ sind… Und in gewisser Weise hat das auch nichts damit zu tun, dass “die Regierung sich… etwas mehr zu unternehmen traut”, sondern liegt zu einem nicht unwesentlichen Anteil auch daran, dass sich mit einem gewissen Level an Ausländerfeindlichkeit hervorragend Politik machen lässt, und dies in einem doppelten Sinne: erstens werden Ängste geschürt, auf die man dann in Wahlprogrammen “Antworten” geben kann. Anders formuliert: man überlegt sich Antworten und schafft sich im Nachhinein die entsprechenden Probleme, dass garantiert nämlich die Exklusivität! Zweitens wird durch Ausländerfeindlichkeit die öffentliche Unzufriedenheit in der Regel erfolgreich und kontrollierbar von den eigentlichen Ursachen sozialer Probleme umgeleitet (und eben auf diese wird in der Regel vor allem von linker Seite hingewiesen…).
So viel erstmal im Moment…