Die persönliche EAV-Konzert-History

Hallo Jeremy,

ich krame gerne mal tief in meinen Erinnerungen, das hält sie auch frisch :wink:

Also:Ich bin von vornherein mit einer Mischung aus Neugier & Skepsis hingefahren. Das ganze fand im Rahmen des jährlichen sogenannten Gaffenberg-Festivals statt, wo auf mehreren Bühnen in einem Waldgelände verschiedene Bands und sonstige Programme zu sehen sind. Natürlich habe ich mich gefreut, an diesem Abend also mal wieder die „EAV“ zu sehen, grundsätzlich war ich aber irgendwie negativ eingestellt, was sonst nie der Fall war und ist. Ich hatte/habe nie so recht verstanden, warum man für dieses Projekt den großen und werbewirksamen Namen verschweigen wollte, der dem ganzen sicher mehr Aufmerksamkeit beschert hätte. Schließlich wurde im Prinzip ja auch „EAV“ gezeigt. Aber man war ja auch schon beim Thema „Himbeerland“ drauf und dran gewesen, ein eigenes Projekt (Himbeer-Teddies) draus zu machen, sodass die beiden auf das Music Business abzielenden Themenblöcke aus dem Himmel-Hölle-Programm jeweils zu einem „Projekt“ avanciert wären. Während man das bei Himbeerland nach anfänglicher Promo schön wieder sein lassen hat, wurde es bei den Gruftgranaten stärker durchgehalten, was aber keinen großen Sinn hatte, da sowieso immer darauf hingewiesen wurde, dass eigentlich die EAV dahintersteht. Außerdem meine ich mich zu erinnern, dass auf den Plakaten sicherheitshalber auch „EAV präsentiert: Klaus Eberhartinger & die Gruftgranaten“ zu lesen war.

Wie auch immer, einigermaßen irritiert habe ich mich aufs Festival gemacht. Das Problem, die EAV war erst der zweite abendliche Act nach dem Kabarettisten Mensch, ich komm nicht drauf wie er heißt…Das Zelt war voll besetzt und dessen Programm kam sehr gut an, die Leute haben sich kaputtgelacht ob des temperamentvoll bis aggressiv vorgetragenen Humors. Schon das war mir irgendwie nicht recht, ich hab mir vorgestellt, dass die „Gruftgranaten“ mit EAV-mäßigem eher charmant-verstecktem Humor dagegen nicht ankommen würden. Es kam noch viel schlimmer: Das Kabarett wurde hoffnungslos überzogen und durch Zugaben gestreckt (ich glaube eine Stunde). Die EAV war offenbar ziemlich sauer deswegen, man hat Andy Töfferl böse dreinschauend am Bühnenrand erscheinen sehen. Der Herr war jedoch recht arrogant und hat sich nicht drum geschert, seinen Zeitplan einzuhalten. Das Ergebnis: Die Leute sind zufrieden und müde abgezogen, niemand hat sich noch um eine Spätvorstellung irgendwelcher unbekannter Granaten geschert…schockschwere Not: Der Auftritt fand dann irgendwann um 23:00 Uhr (meine ich) vor ca. zwei Dutzend Unerschrockener statt!! Mein Eindruck war, dass es sich jeweils nur um den Anhang einiger anderer Fans handelte, die tatsächlich nur wegen den Gruftgranaten da waren.

Der Auftritt selbst: Großes Minus: Kein Thomas Spitzer (und auch kein Schlagzeuger), was ich damals nicht von vornherein gewusst hatte und daher sehr enttäuscht war. Habe ich auch nie verstanden: Der Meister bedingt sich ein Kleinod im Kabarett-Stil aus und geht dann nicht selbst mit zu den Auftritten? Komisch. Also – Mini-Besetzung: Andy Töfferl und Franz Zettl an den Keyboards, Kurt spielte an diversen Gitarren und hat dazu manchmal ein Mini-Schlagzeug bedient. Ich muss gestehen, dass ich mich nicht ausdrücklich an Leo und sein Instrument erinnere, er muss aber dabei gewesen sein (erstens weil ich es in meiner Statistik festgehalten habe und zweitens wegen der Ambros-Parodie). E-Bass hätte aber zum Stil des Auftritts nicht gepasst, es war eine Mischung aus unplugged und Playback. Dazu natürlich Klaus. Klaus hat so gesungen wie im Austrorocksanatorium, also hustend und „verraucht“ und nicht so durch die Nase wie auf der CD. Die einzigen wirklich voll gespielten Songs waren meiner Meinung nach Valerie Valera und Märchenprinz 2000, aber definitiv zum Playback. War nicht auch s’Muaterl dabei? Doch ich glaube schon…? Märchenprinz 2000 habe ich damals zum ersten Mal gehört und es war auch ein kleiner Höhepunkt, sofern man an dem Abend davon sprechen kann, weil das treue Publikum damit ein ersehntes Stück „echte EAV“ bekam. Musikalisch war es übrigens ganz wie der klassische Märchenprinz arrangiert, das habe ich später nie wieder so gehört. Diese Rest-EAV war genervt und unmotiviert, es wurde das „zahlreich erschienene Publikum“ (oder so) hervorgehoben, was einen müden Lacher gab. Gespielt wurde im Prinzip das Programm wie vom Austrorocksanatorium bzw. von der CD bekannt. Natürlich ohne Es wird Heller…

Angesichts des offenkundigen Misserfolgs hinsichtlich Besucherzahl, der nicht recht aufkommenden Stimmung (war es zu spät, wurden die Gruftgranaten nicht verstanden?) habe ich wirklich ganz ungute Erinnerungen an den Auftritt. Hatte gar nichts mit dem Feuerwerk eines EAV-Konzerts vor mitgehendem Publikum zu tun. Auch wirkte das Programm meines Erachtens nicht…im Rahmen eines Konzerts: wunderbare Auflockerung und großer Lacher, aber abendfüllend: irgendwie gezwungen. Es kann natürlich auch sein, dass das alles nur das Ergebnis der Umstände gepaart mit meiner eigenen Unmotiviertheit war. Der sichtlich ungehaltene Andy hat dann auch noch einen Patzer hingelegt: Mit „Drogenmafia“ anstatt „Anti-Drogen-Mafia“ hat er zu allem Unglück eine der Pointen versaut :wink:…und dann schnell „äh – Anti Drogen-Mafia“ hinterhergeschoben, nachdem Klaus und Kurt ihn angeguckt haben….

Immerhin: Autogramm von Andy und Kurt!

So, jetzt habe ich aber viel geschrieben und mehr fällt mir auch momentan nicht ein…:slight_smile: Als ich das eben nochmal quergelesen habe, habe ich auch gemerkt, wie negativ mein erster Konzertbericht ausfällt – sorry dafür an alle Leser und Beteiligten! Aber so war es für mich und ist auch ein absoluter Einzelfall!!

Ich muss auch gestehen – einige Details sind mir echt schon nicht mehr recht im Gedächtnis, was mir Sorgen bereitet….:wink:

Viele Grüße, cheffe (Martin)