Vor über 15 Jahren

Daran erinnere ich mich noch fast so, als wär’s erst vor ein paar Wochen gewesen! Im selben Jahr hatte ich mein erstes EAV-Konzert erlebt und erfuhr damals von dem Fernsehauftritt, weil die EAV relativ prominent mit Bandfoto in der TV Movie für die Sendung angekündigt war. Internet hatten wir zur der Zeit noch nicht. Sie stellten ihre neue (physische!) Single „Der Wein von Mykonos“ (in Deutschland eigentlich die B-Seite von „Die Pille für den Mann“) zur Prime Time bei Dieter Thomas Heck vor. Darauf bin ich zum Müller gegangen und hab mir von meinem Taschengeld die Maxi-CD gekauft. Fast schon krass, wie „simpel“ das zu der Zeit noch ablief :stuck_out_tongue:! Scheinbar so simpel, dass ich nicht mal davon wusste, dass in Österreich 'nen Monat vorher bereits das ganze Album erschienen war. Als Überbrückung musste für mich dagegen erstmal noch die aus deutscher Sicht zweite Vorab-Single „Hasta la Vista“ herhalten. Erst im Februar schwappte Himbeerland dann mit über drei Monaten Verspätung nach Deutschland rüber. Mit dem zu diesem Zeitpunkt Noch-nicht-Ballermann-Hit „3 weiße Tauben“, der mir noch von meinem Konzert im vergangenen Jahr in Gedächtnis war. In Zeiten von Facebook und Spotify alles kaum noch vorstellbar. Aber irgendwie war’s schön :slight_smile:! Vielleicht auch deshalb, weil das Alles noch nicht so greifbar schien und möglicherweise auch, weil man etwas länger von solchen Sachen gezehrt hat. (Und natürlich war ich auch jünger, ja… :wink:)

Auf Alex’ EAV-Seite gibt’s zu diesem Auftritt übrigens noch einen alten Bericht inklusive einer Abschrift von Dieter Thomas Hecks fulminanter Ansage :mrgreen:: http://www.verunsicherung.de/extra/das_grosse_los.html

In EAV-kargen Zeiten wie diesen kann einem bei solchen Gedanken richtig warm ums Herz werden :wink:!

…erinnert man sich sogar gerne an die Himbeer-Teddies! :mrgreen: Wer hätte das vor ein paar Jahren gedacht? :wink:

Könnte der hier gewesen sein, oder?

http://www.youtube.com/watch?v=2yV9x5HrUME

Hach ja… ist eigentlich überliefert, wann Klaus zum ersten Mal die den-Zuhörer-vertraulich-zu-sich-her-winken-und-dann-mit-den-Fingern-klein-mach-Bewegung-s-Geste gemacht hat? Der Move ist irgendwie einer seiner Lieblinge :mrgreen:

@Flachzange: Ist doch oben verlinkt, drum kam ich ja auf das Thema :stuck_out_tongue:.

@Oberförster: Ich mochte die Himbeerland als einer von wenigen EAV-Liebhabern immer schon sehr gerne :wink:! Einziger Wermutstropfen: Ich find heute, die Scheibe hätte NOCH schleimiger, schlageresker und konsequenter sein können :mrgreen:!

Oh wie bitter - entschuldige! So blind…

Schon 15 Jahre vorbei? Mei-o-mei. Ich kann mich noch sehr gut daran erinnern, das ich mal vor Release von “Himbeerland” nach EAV-Liedgut beim ProMarkt in Düsseldorf geschaut habe und eine Verkäuferin hatte dort die Single “Hasta la Vista” gelistet gehabt, aber war leider nicht mehr da. Wochen oder Monate später war ich dann in einem Saturn und tatsächlich, da war die Single. Ich konnte es erst gar nicht glauben. Beim reinschauen fiel mir das Album “Himbeerland” auf und bei der Nachfrage wurde dann der März als Release angegeben. Die CD wurde natürlich schnell gekauft! :wink: Einige Tage später fand ich dann im Briefkasten einen Werbe-Flyer zu “Himbeerland”, den ich sogar noch immer habe. Am Anfang dachte ich, ich hätte eine Eintrittskarte für ein EAV-Konzert zugesandt bekommen. träum :mrgreen: Das Album hat mir sehr gut gefallen. Obwohl ich damals schon befürchtet hatte, das dies das letzte EAV-Album war wegen dem Song “Wir Schwyzer” das auf der Single war. Keine Ahnung wie ich darauf kam. Ohne Internet war es damals schwer auf dem laufenden zu bleiben zum Thema EAV. Ich hatte sogar auch mal alle EAV-Auftritte bei “Das grosse Los” auf VHS-Kassette gehabt (“Märchenprinz”, “Küss’ die Hand schöne Frau” wurde nur die erste Strophe vorgetragen, “Wein von Mykonos”).

@ Oberförster Julius

Es kam mir damals zumindest so vor, als ich das Lied die ersten paar male gehört habe. Da war ich ja auch noch jung, gerade mal 17 oder so. :slight_smile: Was ich mich damals aber schon immer gefragt habe: Wieso hatte Klaus nicht mehr die gewohnte Frisur gehabt? Das der Andy Töfferl während des TV-Auftritts so gestikuliert hatte, wegen dem Gebiss des Publikums, war mir neu. :mrgreen: (siehe Bericht vom Alex, das verlinkt wurde)

Im Nachhinein muss ich sagen, dass sie nicht nur schleimiger hätte sein müssen, sondern noch boshafter. So richtig übliche Nummern über gescheiterte Liebe, traurige Ehen und erbärmliche Lebenssituationen. Also so wie das echte Leben eben ist. :wink:

Bin ich zu doof, den Zusammenhang zu verstehen, oder gibt es keinen? :wink:

Ich muss noch ergänzen, dass ich rein gar nichts gegen „Himbeerland“ habe - ich finde das als Parodie sehr gelungen, ohne dass dabei der EAV-typische Witz verloren geht!

Mein Problem ist zum einen natürlich die Rezeption des Albums bzw. einzelner Stücke - und zum zweiten der irgendwie vorhandene Verdacht meinerseits, dass man eine derartige Rezeption durchaus bewusst in Kauf genommen, wenn nicht gar im Stillen beabsichtigt hat, um mal wieder ein bisschen ins Rampenlicht zu rücken à la: schaut, uns gibt’s auch noch! Ich denke, wenn Tom gewollt hätte, dann hätte das ganze viel mehr eine Persiflage (und eben nicht nur eine Parodie) werden können, mit sehr viel mehr Bösartigkeit und Aussage gewürzt - und eben weniger Mainstream-Elementen…

Nur meine bescheidene Meinung… Deswegen hör ich es ab und an aber trotzdem gern! :wink:

Edit: Jepp, Alex! Haben uns wohl überschnitten! :wink:

Ganz genau, ja! Man hätte es noch weiter in diese Richtung spinnen sollen, mit mehr „vollständigen“ Songs dieser Art. Lieder wie „Da-Da-Datenautobahn“ und „Asawa Wuwu“ sind geile EAV-Nummern, aber haben mit der Schlagerparodie nichts zu tun. Für mich wirken solche Lieder ein bisschen wie Fremdkörper auf Himbeerland, die das Album strecken sollten, weil nicht genug schlagerartiges da war, um auf die Spielzeit eines durchschnittlichen Musikalbums zu kommen :wink:! Trotzdem für mich alles in allem eine recht gelungene Scheibe. Eigentlich wär’s sogar mal Zeit für ein „Himbeerland II“ :mrgreen:! Schließlich feiert eine poppige Variante des Schlagers mit Stars wie Helene Fischer und Michael Wendler ja grade Hochkonjunktur.

Vielleicht ja sogar ein Duett mit ihm hier :mrgreen:? → http://www.youtube.com/watch?v=YeV4EVIEcjQ&hd=1

Oder gerne auch mit ihm: http://youtu.be/qlJm2SsV4MM

Geil!! Den kenn ich ja noch gar nicht :wink:!

Indem man zum Beispiel aus genau diesen Nummern ganze „Schlager-Songs“ gemacht hätte :smiley:! Wenn die Schmerzgrenze des schlechten Geschmacks erreicht ist, blenden diese Nummern auf Himbeerland meistens aus. Genau diese Schmerzgrenze hätte man - find ich heute - aber überschreiten SOLLEN :thumbup:!! Bei „Ist da ein anderer Mann“ ist das zum Beispiel gelungen. Ich hab vor ein paar Jahren schon mal das Album „High Mud Leader“ (Heimatlieder) von Knorkator als Vergleich herangeführt, das zwar von der Machart her anders ist, aber welches einen ähnlichen Ansatz wie Himbeerland hat (Parodie auf volkstümliche Musik und deutschen Schlager). Dort wird z. B. im Song „Mein Freund, der Hund“ über 3 Minuten lang gnadenlos ein verstorbener Hund thematisiert, die schönen Erlebnisse mit ihm und der innige Wunsch der Kinder, dass der Vater doch einen Ersatz für ihn anschaffen soll. Ein weiteres Paradebeispiel ist die Eröffnungsnummer „Deutschland ist schön“, wo die gesamte Republik von Bayern bis in die „letzte Ecke der Lausitz, 30 Meter von der polnischen Grenze“ lobgepriesen wird, stets begleitet von der Tuba aus dem Synthesizer :mrgreen:! Das Album ist kürzer als Himbeerland und hatte sicherlich auch deutlich weniger kommerzielle Ziele (es erschien keine einzige Single davon). Dennoch und/oder gerade deshalb ist es auf seine Weise von A bis Z konsequent umgesetzt. Da ist keine einzige Nummer drauf, die als „normales Knorkator-Lied“ durchgehen könnte. Und Himbeerland - so gern ich es mag - hat diese Konsequenz eben nicht so. Dafür hat das Album zu viele Ausreißer in Form von „herkömmlichen“ EAV-Songs. Vielleicht liegt das auch daran, dass die damalige Plattenfirma die Idee der fiktiven Schlagerband „The Himbeer Teddies“ nicht unterstützen wollte. Himbeerland wirkt auf mich jedenfalls ein bisschen so, als hätte man ein geiles Konzept gehabt, das man konsequent angefangen hat, aber dann doch nicht ganz nach Wunsch zu Ende bringen durfte. Trotzdem hat die Scheibe geniale Nummern hervorgebracht und es wurden auf den vergangenen Tourneen nicht umsonst immer wieder Sachen aus Himbeerland neu verwurschtet („Wenn Hausfrauen weinen“, „Das Schwein von Mykonos“, „3 heiße Tauben“, „Der Stein von Griechenland“).

Außerdem gab es zu der Scheibe die wohl mit Abstand ekelhaftesten Pressefotos, die die EAV jemals hatte :mrgreen:

Diese Songs sind zwar gute Beispiele und haben auch gute Ideen, aber sie sind dafür textlich recht kurz geraten und führen die Idee nicht konsequent weiter, wie ich finde. Und viele andere Songs sind eher braver. Das Problem ist aber meines Erachtens bei Himbeerland, dass die Songs eher wie EAV-Songs mit einem Hauch mehr Schlagereinschlag produziert sind. Da sind sie einfach zu nah an der EAV, so klingt es eher nach Anbiederung an Schlager. Die EAV hätte vielleicht viel mehr Trash machen müssen auf dem Album, furchtbar billig klingende Synthesizer-Saxophon-Solos, eine Flippersnummer mit Elektro-Drums, etc. Ein interessanter Aspekt bei den Texten wäre außerdem gewesen, die Gebrauchslyrik mit den vielen schiefen Methapern und gruseligen Alltagsphrasen zu garnieren. Das ist zwar zugegebenermaßen nicht der Stil von Thomas Spitzer, andere Stile zu imitieren, aber fände ich bei einer Art Parodie doch ganz interessant.

Vermutlich wäre das aber eine zu konsequente Parodie gewesen und deshalb für den Durchschnitts-EAV-Hörer nicht verständlich und interessant?

Den Bart vom Klaus fand ich ungewöhnlich. Gott sei dank war der nur für die Presse-Fotos da. :mrgreen: Wenn ich ehrlich sein soll gefällt mir das Band-Foto auf der Rückseite des Albums nicht so. War auch das einzige EAV-Album wo es kein einziges Musik-Video zu einigen Songs gab, oder? (Mit Ausnahme der TV-Auftritte mit aufwendiger Deko. Die war richtig gut gemacht.)

Dann bin ich wohl der einzige, der dieses Album grottig findet. Ehrlich gesagt schäme ich mich für diese “Werk” sogar. Zwei, drei Lieder auf nem EAV-Album, die über die Schlagerszene herziehen, hätten es genauso getan. Es gibt drei, vier Songs, die nicht schlecht sind, der Rest ist aber einfach nur schwach. Thomas und Klaus können ehrlich gesagt froh sein, dass sie die EAV in diesen Jahren (1998 - 2002) mit dem Zeug nicht komplett ruiniert haben. Wäre Frauenluder nicht genauso gekommen, wär die Band schon lange Geschichte. Diese paar Jahre haben auch rein gar nichts mehr mit der früheren EAV zu tun gehabt.

Mir kommt das ehrlich gesagt eher so vor, als ob Thomas zu der Zeit überhaupt keinen Bock mehr hatte, weil die Kunst-Tour und andere Sachen im Hintergrund nicht gut gelaufen sind und dann das Ding fast gegen die Wand gefahren hätte. Ich erinnere mich an ein Interview zur Frauenluderzeit, wo er gesagt hat, dass er zu seinem 50. wenigstens noch einmal ein ernstes Album machen wollte. Das ist wohl dann die späte Reue für die Jahre davor gewesen.

Nein, bist du nicht. Ich weiß noch, dass das Album ungefähr zu der Zeit raus gekommen ist, als ich wieder angefangen habe, mich für die EAV zu interessieren. Ich habe mich schon gewundert, dass es ein neues Album gab, über dass man so gar nichts gehört hat. Als ich es dann in Händen hielt, fand ich das Cover schon ungemein schlecht. Und als ich es mir angehört habe ist mein Entsetzen von Lied zu Lied größer geworden.
Dabei war es nicht das Thema „Schlageparodie“ an sich, dass ich so schlimm fand. Richtig heftig fand ich den Brachialhumor. Wo war denn der feine, subtile, hintersinnige EAV-Humor hin gekommen? Diese leichte, augenzwinkerne Ironie? Das war alles dermaßen plump, dass ich mir das Album, bis auf ein paar Lieder, die noch ein wenig EAV-like (wenn auch eher unterer Durchschnitt) waren, ganz selten angehört habe.

Ich glaube, dass auch nicht viele das Album verstanden haben. Die einen haben es ernst genommen und die Band in die Schlagerecke gesteckt (weil sie sowieso nicht auf die Texte achten), für die anderen war das das endgültige Aus für die EAV. Für mich war es ein verzweifelter Versuch, wieder auf sich aufmerksam zu machen, der aber weder originell noch kreativ war und eher nach hinten los gegangen ist. Insofern glaube ich auch, dass sie sich keinen Gefallen damit getan haben.

Sehr gut geschrieben.

Das ist jetzt aber ein bisschen übertrieben. Durch ein nicht so gelungenes Album oder eine Idee, die nach hinten losgeht, ist nicht gleich alles ruiniert. Lieber die EAV probiert einmal zu viel etwas aus, als immer denselben Trott zu fahren. Fehlschläge müssen erlaubt sein.

“Himbeerland” ist irgendwie schwer zu bewerten.
Sicherlich eher breiter Durchschnitt mit Tendenz nach unten.
Da finde ich die “Gruftgranaten” um einiges besser, bösartiger und der Humor weitaus tiefsinniger versteckt.
Zum Glück kam danach wirklich “Frauenluder”… vielleicht das beste Album der Band.
Ich finde Himbeerland klingt einheitlich-gleich, also man fühlt sich eben schnell gelangweilt, es gibt vielleicht 2 oder 3 Songs die glänzen…
Und als EAV-Fan der mit “Liebe Tod und Teufel” gross wurde oder mit “Neppomuk’s Rache”, der kann natürlich mit so etwas recht wenig anfangen.
Vielleicht hat es ja in die Zeit gepasst um diese Schlager-Aufkommen durch den Kakao zu ziehen, was meiner Meinung nach aber nicht gelungen ist :wink:

Ganz ehrlich gesagt sehe ich Himbeerland mittlerweile nicht mehr vorrangig als Abrechnung mit der Schlagermusik. Also aus dem Denken von Thomas und Klaus . Wie es aus meiner Phantasie heraus vielleicht sein hat können:
- Aus irgendeiner Laune heraus, gern auch in Beisein von Alkohol, kam spontan Musik dazu, und man trällerte “Schallalla, trullullu” und “Bumm tschak, a buuummm tschak”.
- Daraus wurden ganz schnell 3-5 Lieder (Die Motorsäge war da bestimmt dabei), heiden Spaß!
- Irgendwann wurde die Idee geboren, aus der Gaudi heraus ein Album zu machen.
- Dilemma: Man will ja eigentlich weg von der Blödelschiene, und auch nicht in eine die nächsten Jahre vielleicht entstehende Ballermann-Ecke. Was tun?:
- Man tarnt es als Projekt. Und weil man intelligent und hintergründig kritisch ist, eigentlich, betont man umso stärker in den Interviews die Abrechnung mit der seichten Schlagerbranche.
- Irgendwann hat man zwar fast die CD voll, aber nicht mehr genug an Material. Und weil man betont böse sein möchte, entsteht “Drei schwule Gartenzwerge”.

Also ich glaube, Himbeerland ist ein Produkt aus Spaß und Freude. Zu dem ab einem bestimmten Zeitpunkt des Entstehens Kalkül dazu kam. Wohl wissend nämlich, dass es sich, wenn’s gut läuft, richtig daran verdienen lässt! “Hasta la Vista” und “Der Wein von Mykonos” wurden doch garantiert mit Partykracherabsichten produziert. Das zu einer Zeit, in der die EAV etwas auf der Suche nach sich selbst in verschiedenen (wie ich finde sehr guten) Projekten die Ideen in dieser Zeit umsetzte.

Find’ ich nix schlimmes dabei. Und höre mir das Album hin und wieder auch gerne an.

Vermutlich war’s ganz anders… :wink: