Propagiert "Eierkopf Rudi" die linken Anarchiewünsche?

Guten Abend,

Ich habe einige Probleme mit dem Song „Eierkopf Rudi“ der EAV. Zum einen lehne ich es ab Extremisten mit Gewalt zu begegnen:

wie es unter Anderem an dieser Stelle zum Ausdruck gebracht wird. Ich denke auch nicht dass Gewalt die einzige Lösung darstellt („was andres wirst du nie kapieren“). Wenn ein Extremist eine Straftat begeht, so wird er wie jeder andere Mensch von den Strafrechtsbehörden verurteilt werden, die EAV schlägt hier aber vor stattdessen zur Selbstjustiz zu greifen, was mM. einer Anarchietendenz gleichkommt.

Es grüßt

Die Topfpflanze.

Auch wenn ich immer ein bisschen Bedenken hab, mich bei einem solch heiklen Thema auf eine Diskussion einzulassen, will ich jetzt mal nach absichernder Sichtung des Liedtextes immerhin mal darauf hinweisen, dass die beiden Stellen, die scheinbar unmittelbar zur Gewalt gegen Rechte aufrufen, im Konjunktiv geschrieben sind:

„Ich bin ein Mann des Friedens
und hasse die Gewalt,
nur HÄTT’ ich gern den Rudi
eins auf die Nuss geknallt.“

Den Kürbis bis er mürb is,
SOLLT man dir massieren!
Was anderes verstehst du nicht
und wirst Du nie kapieren!

Ob das jetzt deinen Vorwurf des Aufrufs zur Selbstjustiz entkräften kann, bin ich mir aber selbst nicht ganz sicher.
Und ehrlich gesagt, halte ich persönlich eine Entkräftung auch gar nicht für nötig (um hier nicht einen falschen Eindruck zu vermitteln. Puh! :question: )

Mit dem Konjunktiv hast du definitiv recht, dennoch kann man argumentieren dass die EAV die Möglichkeit der Gewalt zumindest in Erwägung zieht, bzw. Gewalt für eine gute Lösung hält. Der “Eierkopf Rudi” ist mM. aber kein Prototyp des Rechten, sondern des Rechtsextremisten. Ich finde hier sollte man schon unterscheiden, denn nicht jede rechte Gesinnung ist sofort eine rechtsextreme Gesinnung, genauso wie nicht jeder Linke ein Linksextremist ist.

Die Frage ist halt weswegen man dem Rechtsextremen “den Kürbis bis er mürb ist” massieren sollte, denn die Strafverfolgung sollte doch Aufgabe der Behörden sein, oder seht ihr das anders? Dahingehend geht halt meine Kritik. Ich denke auch nicht dass Gewalt eine Lösung ist, geschweige denn die einzige Lösung, wie die EAV hier anführt. (“was anderes wirst du nie kapieren”).

Im Prinzip ist die Kernaussage folgende:

Man sollte jedem dieser komplexbehafteten Rechtsextremen in einem Akt der Selbstjustiz den Schädel einschlagen, etwas anderes als Gewalt versteht und kapiert sein armer kleiner Geist nämlich ohnehin nicht.

Um mich mal kurz einzuklinken: Wenn so ein rechtsradikales Arschloch wie der besungene Eierkopf-Rudi mir ein paar auf die Fresse hauen würde, weil ich beispielsweise gegen seine Einstellung bin, dann würde ich ihn ganz bestimmt nicht zu einer friedlichen Konversation bei Kaffee und Kuchen einladen. Obwohl ich im Normalfall nie Gewalt anwende. Solche Menschen wenden nun mal sehr oft Gewalt an und verstehen auch als Antwort oft keine andere Sprache. Versuch mal einem Baseballschläger-NPD-Wähler (als einen solchen sehe ich den Eierkopf-Rudi) mit Diplomatie zu kommen. Da wünsch ich dir jetzt schon viel “Spaß” dabei :mrgreen:! Wie ich oft sage: In der Theorie kann man vieles für korrekt und schön halten. Das dann in der Praxis umzusetzen, steht aber oftmals auf einem völlig anderen Blatt. Dieses Thema hier ist ebenso ein Fall, wie gewisse Themen in der “Supertürke”-Diskussion. Wenn man mit solchen Problemen direkt konfroniert wird, muss man eben manchmal anders handeln, als man es gerne tun würde. Das muss nicht zwangsläufig Gewalt sein, aber manchmal ist es leider die einzige Möglichkeit, besonders dann, wenn man selbst mit Gewalt konfrontiert wird

Ja, das war ein Grund für meine geäußerten Bedenken: man muss bei so was auf jedes Wort achten. Rechte, Rechtsextreme – naja, geschenkt.
Will man aber den Text tatsächlich aus rein strafrechtlicher Perspektive betrachten, ist für mich das Argument ‚Konjunktiv’ völlig ausreichend. Aber wieso sollte man ein Lied (Kunst) in einem so engen Rahmen sehen?
Die Frage nach der Moral muss – nach meiner Auffassung – jeder für sich selbst beantworten --> Moral ist subjektiv.

Ich stimme damit übrigens Karlis Meinung zu, falls ich das jetzt zu abstrakt formuliert habe.

[off-topic]Nur weil ich neugierig bin: Topfpflanze, hast du im Forum auf eav.at den Nick iAnon un ist der Beitrag hier http://www.eav.at/forum/viewtopic.php?f=5&t=844&start=60 ganz unten von dir? Sorry, hat mit dem Thema nichts zu tun, es ist nur so ein Hobby von mir, Zusammenhänge zu erkennen.[/off-topic]

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Soso, daher weht der Wind! :wink:

Ich kann mich nur Magister anschließen. Der Konjunktiv wird klar verwendet, ergo: Kein Aufruf zu Gewalt. Meine „linken Anarchiewünsche“ möchte ich in diesem Forum nicht äußern. :wink:

Wenn ein neues Forums-Mitglied mit seinem ersten Beitrag direkt ein Anti-Nazi-Lied kritisiert, werden wir nun mal hellhörig :slight_smile:

Mein kleines bisschen Senf noch dazu: Klar wissen wir alle, dass Gewalt in der Theorie nicht der richtige Weg ist. Ich denke aber, dass die meisten von uns sich zumindest schon im Kopf ein paar mal gewünscht haben, das ganze Nazi-Pack solange zusammenzutreten, bis einem der Fuß schmerzt.

Ich denke, in diese Richtung geht der Text: Der teilweisen Ohnmacht, die man angesichts des Rechtsradikalismus vielleicht empfindet, setzt man Gewalt-Fantasien entgegen, weil die Justiz / der Staat in den eigenen Augen nicht in genügenden Maße zum Handeln fähig sind. Dennoch ist Gewalt selbstverfreilich nicht der Weisheit allerletzter Schluss.

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Außer auf den Konjunktiv möchte ich noch auf den ersten Zeilen des Lieds hinweisen:

*Ich bin ein Mann des Friedens
und hasse die Gewalt. *

Desweiteren geht es in den Lied darum, dass es eine - ich sags jetzt mal ziemlich hochgestochen - emotionale Regung gegen die feige Gewalt von Gruppen gegen Einzelne ist, hier halt am Beispiel von Skin-Heads. Ich finde, eine menschliche Regung darf jeder haben. Mit keiner Silbe dieses Lieds wird erwähnt, dass man diese Regung auch ausleben soll. Es gibt ja auch noch sowas wie Selbstbeherrschung und in der Regel lebt man ja seine Emotionen nicht unbeherrscht aus.

Im weiteren Liedtext geht es darum, dass sich derjenige, der sich im Gruppenverband stark fühlt und gegen Schwächere gewalttätig wird, besser in psychatrische Behandlung begeben sollte:

*Eierkopf-Rudi, ich fürchte du bist krank,
Komm her zu Onkel Doktor
und leg dich auf die Bank.
Ist dein Schniedelwutz zu kurz,
oder stimmt es, dass er fehlt? *

Das ist doch eher fürsorglich, oder? :question:

O.k., ich begebe mich jetzt mal auf ganz, ganz dünnes Eis und lebe meine persönliche menschliche Regung ganz unbeherrscht aus, in dem ich wild spekuliere (aber einfach nur, weil ich es jetzt schon machen will, bevor das Kind in den Brunnen gefallen ist):
Der Thread “EAV politisch” auf eav.at war mir schon immer höchst suspekt. Da sind dermaßen viele Forums-Eintagsfliegen immer wieder mit mehr oder weniger großen zeitlichen Abstand aufgetaucht, die gegen das linke Engagement der EAV gewettert haben, dass bei mir der Verdacht aufgekeimt ist, dass irgendwo - in einer entsprechend orientierten Ecke - ein Aufruf stand, unter diesen Link immer und immer wieder zu protestieren.
Wie dem auch sei, ich bin ganz schwer dagegen, dass jetzt irgendwelche Topfpflanzen von dort auch noch hier rüber wuchern.
Das wollte ich nur ziemlich am Anfang dieser Diskussion gesagt haben und ich unterstreiche nochmals hiermit, dass mein letzter Absatz nur wilde Spekulation und meine ganz persönliche Meinung enthält.

edit: sorry, habe den Beitrag von boleroboy nicht bemerkt, darum die teilweise gedankliche Redundanz. Ich ändere jetzt aber nichts mehr dran.

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Bei “Eierkopf Rudi” hab ich auch ein bißchen Magenschmerzen. Ich verstehe, dass die EAV hier mal klare Worte sprechen will und keinen Zweifel daran lassen will, dass Nazis nichts in unserer Gesellschaft zu suchen haben und dass deren Gesinnung verwerflich ist. Andererseits ist es zu einfach, Nazis als krank zu bezeichnen und ihnen mehr oder weniger (verbale) Prügel zu geben. Da würde ich mir mehr Argumente und weniger Wut wünschen.

Natürlich sollte man sich wehren, wenn man von so einem Schläger-Nazi bedroht wird, aber andererseits kann man mit noch so viel Gewalt auch keine Verbesserung bringen, man erreicht eher, dass es mehr Sympathisanten gibt. Ich verstehe das Lied allerdings auch nicht zum Aufruf zu Gewalt, ich verstehe es eher als eine Art Wutrede. Das unterstreicht auch die Anrede mit “Du”.

Was mich noch ein bißchen stört ist, dass der Typus des Baseball-Schläger schwingenden Glatzkopfes eh fast ausgestorben ist (möglicherweise waren die damals noch präsenter?), die verstecken sich schon seit langem hinter einer gutbürgerlichen Biedermann-Fassade. “Eierkopf Rudi” ist viel zu speziell auf diesen Glatzenschläger-Typus ausgelegt, da können sich die ganzen rechtsradikalen Biedermänner locker zurücklegen und sogar mitlachen, da sie ja sich ja darauf rausstehlen können, dass sie nicht gemeint sind.

Auch wenn ich das Lied zumindest aus heutigem Blickwinkel nicht mehr so gut gelungen bzw. zeitgemäß finde, kann ich mich wahrlich nicht beschweren, da die EAV ja bereits schon viele sehr, sehr gute Lieder zum Thema abgeliefert hat. Insofern wollte die EAV mit “Eierkopf Rudi” nur eine weitere Facette in das Werk bringen.

EDIT: Hatte die beiden vorherigen Beiträge noch nicht gesehen, bevor ich diesen Beitrag abgeschlossen hab. Da gibt’s jetzt ein bißchen ungewollte Überschneidung…

Richtig, und die glatt gescheitelten Anzug-Nazis von heute distanzieren sich ja - zumindest öffentlich, aber vermutlich auch in der Szene - sogar von diesen tumben Glatzen. Deshalb finde ich es auch ein bisschen unpassend, dass Tom auf den Promo-Fotos als so eine Art Skin erscheint… das trifft IMHO nicht so richtig den „Kern der Zeit“, wenn ich das mal so geschwurbelt schreiben darf. Naja, gibt Schlimmeres.

Apropos - obwohl ich es nie gut finde, irgendwas mit etwas Schlimmeren zu entschuldigen - ich persönlich finde den Schunder-Song von den Ärzten viel gewaltauffordernder als den Eierkopf-Rudi. Und der Schunder-Song ist im katholischen Religionsbuch für bayerische Schulen abgedruckt. Ja, o.k., ich weiß, das will jetzt nicht viel heißen :question:

Als ich den Satz schrieb, wusste ich, dass er missverständlich ist - war aber zu faul, um es noch näher zu erläutern. Ich meinte mit „Es gibt Schlimmeres“ die Tatsache, dass das Promo-Foto nicht so ganz perfekt ist, nicht die Nazi-Thematik an sich.

Wie bitte?

Es ließe sich bestimmt eine lange Liste mit Liedern strafrechtlich bedenklichen Inhalts zusammenstellen: der „Schundersong“ wurde von s’Muaterl als Beispiel ja schon genannt. Ruft ein anderer Hit der Ärzte zu Gewalt gegen Frauen auf? Zu welchen Straftaten mich gewisse Hip-Hop- und Rapmusiker auffordern, will ich gar nicht so genau wissen.

Wie oben schon angedeutet, halte ich es grundsätzlich einfach für falsch oder zumindest für zu einseitig, einen solchen Maßstab an ein Kunstwerk (auch wenn das dazugehörige Album jetzt ironischerweise das Gegenteil behauptet) zu legen. Sicherlich muss man nicht mit allem, was die EAV in ihren Liedern von sich gibt, einverstanden sein (ich glaub ja fast, ich bin es! :open_mouth: ), aber noch ist die EAV ja keine Partei, und Tom/die EAV hat als Künstler nun mal das Recht auf „Kunstfreiheit“ (wieder ein Begriff der mir seltsamer Weise in seiner Doppeldeutigkeit erst jetzt und in Verbindung mit dem Albumtitel auffällt!? Wohl nur Zufall).

Um aber noch mal explizit auf „Eierkopf-Rudi“ zurück zu kommen. Ich verstehe die Aussage des Liedes auch weniger als direkten Aufruf zur Gewalt („geht’s raus und schlagt’s Nazis!“), sondern vielmehr als indirekte (weil von den im Lied Angesprochenen wahrscheinlich ja eher weniger zur Kenntnis genommen) Anrede an besagte Gruppierung: „Ihr seid so dumm, dass ihr es durchaus verdient hättet, ordentlich auf die Nuss zu bekommen!“ Womit wir wieder bei einem Lieblingsthema des Herrn Spitzer wären, dem ich voll und ganz zustimme, und das auch auf dem neuen Album nicht zu kurz kommt: Die Dummheit, die tut weh, usw.

Ja, das ist in der Tat mein Nickname dort. Wie gesagt, ich hab mich jetzt schon seit Längerem nicht mehr mit der EAV beschäftigt, Anlass zur Anmeldung im EAV Forum, sowie in diesem Fanforum war das neue Album.

Kann ich verstehen, keine Frage.

Die Ohnmacht kann ich nicht nachvollziehen. Ich bin der Meinung dass unsere Behörden, zumindest in Österreich, den Großteil aller politisch motivierten Straftaten aufdecken. Vielleicht hab ich Probleme mit dem Text, da ich alle Menschen, unabhängig ihrer Gesinnung, als gleichwertig erachte. Ich tendiere hier zum gesetzlichen Weg und beurteile Menschen vielmehr nach ihren Taten, nicht nach ihren Meinungen. Ich muss meine Aussage allerdings in der Tat etwas nach unten korrigieren, da die EAV im Prinzip sehr genau jene Rechtsradikalen anspricht die gewalttätig durch die Straßen ziehen. (Genauso wie sie in „Supertürke“ nur integrationsunwillige Türken anspricht). Das ist generell zu begrüßen. Dennoch, Gewalt mit Gegengewalt zu beantworten erachte ich nicht als sonderlich zielführend.

Das weiß ich nicht, du magst vllt. sogar recht haben mit deiner Meinung. Meine Präsenz ist allerdings mit dem Erscheinen eines neuen EAV Albums zu begründen. Aber selbst wenn du recht hättest, findest du nicht dass man auch mal über gegensätzliche Meinungen reflektieren kann? Man kann doch nicht sagen dass alles was eher politisch links anzusiedeln ist automatisch gut sei, und daher allen konservativen oder rechten Meinungen kein Gehör mehr geschenkt werden muss.

So kann man das Lied natürlich in der Tat auch sehen, also als eine Wutrede. Aber stell dir vor ein ähnlich formulierter Text gegen Linksextremisten würde existieren, man würde es vermutlich sofort als Rechtsrock einstufen.

Ich denke hier missverstehst du die EAV. Wenn du mich fragst, wird hier ganz gezielt auf den kriminell gewordenen Nazi Straßenschläger abgestellt. Hier muss man differenzieren, denn selbst wenn man kein Freund der NPD ist, und der bin ich beileibe auch nicht, so muss man doch akzeptieren dass es sich bei der NPD um eine demokratisch legitimierte Partei handelt. Die Demokratie ist nunmal keine Einbahnstraße. Solange kein Gesetz verletzt wird, muss man fremde Meinungen auch tolerieren können, aber natürlich nicht akzeptieren.

Hierzu möchte ich ganz kurz was einwerfen: Den Begriff „Nazi“ oder „Rechtsradikaler“ durch „Skindhead“ zu ersetzen, halte ich mittlerweile - dank entsprechender Aufklärung - für sehr, sehr bedenklich - in vielen Fällen sogar gänzlich für falsch! Zwar gibt es Rechtsradikale, die sich als Skinheads bezeichnen, umgekehrt ist jedoch nicht jeder Skinhead automatisch ein Nazi. So gibt es z. B. auch stark linksorientierte Skinheads, unpolitische Skinheadgruppierungen etc.! J.B.O., die in ihrem Song „Könige“ in der letzten Strophe gegen rechte Gewalt aufrufen, haben in der Neuaufnahme dieses Songs ebenfalls ganz bewusst das ursprünglich gesungene Wort „Skinhead“ gegen das Wort „Nazis“ ersetzt, damit keine Missverständnisse aufkommen. Wollte das nur mal gesagt haben, weil ich das nicht so im Raum stehen lassen konnte.

Die NPD wurde demokratisch gewählt, das stimmt (und ist schlimm genug). Ansonsten hat das Wort „Demokratie“ bei diesem rechten Dreckshaufen aber nun wirklich gar nichts zu suchen. Und tolerieren muss ich die schonmal erst recht nicht. Bin echt manchmal baff mit welcher Nonchalance rechtsradikale Gruppierungen in den Kreis der demokratischen Parteien aufgenommen werden („Sie wurden doch gewählt!“) und mit welcher sachlichen Unverfrohrenheit Rechts- und Linksradikalismus verglichen werden. Das sind zwei paar Schuhe, die beide auf ihre Art problematisch, aber absolut nicht zu vergleichen sind!

Das ist Unsinn. Gewalt bleibt am Ende Gewalt, da ist es irrelevant aus welcher politischen Ecke sie kommt, oder welche historischen Wurzeln man ihr beimisst. Man denke nur mal an die RAF.

Das ist deine subjektive Meinung, und du hast auch jedes Recht darauf. Dennoch muss eine Demokratie in dieser Hinsicht neutral sein, alles andere wäre keine Demokratie mehr. Vielen Linken fällt es oft schwer gegensätzliche Meinungen zu tolerieren, doch das Recht auf freie Meinungsäußerung steht, innerhalb der Gesetze, jedem zu. Ich finds zB auch unverfrohren wenn Linke versuchen rechte Demoaufmärsche zu stören, denn auch das Demonstrationsrecht steht jedem im Rahmen der Gesetze zu. Wenn verfassungsfeindliche Parolen gegröhlt werden, oder die Hand zum Hitlergruß gehoben wird bin ich ganz klar bei dir, das ist zu Recht verboten. Aber solange alles im gesetzlichen Rahmen abläuft, hab ich kein Problem damit.

Nein, muss sie nicht und darf sie eigentlich auch nicht! In dem Moment, wo offen bestimmte demokratische Grundsätze angegriffen werden, wäre es eben völlig undemokratisch, dem mit Neutralität gegenüber zu stehen! Darüber hinaus lässt sich auch durchaus bezweifeln, ob hier immer Neutralität besteht, wenn es um rechts und links geht - wenn ich mir anschaue, wie zum einen rechte Demoaufmärsche unter massivem Polizeischutz demokratiefeindliche Parolen gröhlen dürfen, zum anderen aber praktisch die gesamte Führungsspitze der Linken unter permanenter Bespitzelung des Verfassungsschutzes steht… Das ist aber generell etwas, was mir tierisch auf den Sack geht, wie die öffentlichen Diskurse zu Rechten und Linken geführt werden - und das kommt in Topfpflanzes Beiträgen auch stark durch: Rechte Gewalt und rechte Angriffe auf die Demokratie werden hier regelmäßig verharmlost, während bei linken Bewegungen (deren Anliegen es vor allem ist, demokratische Beteiligung auszubauen und die Teilnahme an demokratischen Prozessen jedeR/M in gleichem Maße zu ermöglichen) ein paar vereinzelte Vollidioten (die linke Demos eher als Trittbrett nutzen, um irgendwelche Aggressionspotenziale ausleben zu können, die aber wahrscheinlich genauso gut bei der NPD hätten landen können) sofort als repräsentativ für die Linken an sich abgestempelt werden und als Rechtfertigung für eine breite Ablehnungsfront gegen alles, was nur im entferntesten das Label „links“ trägt, dienen!

Auch eine Meinung darüber, was man nicht tolerieren will, ist eine demokratisch zulässige Meinung - und meines Erachtens auch eine Pflicht in einer Demokratie.

Eben - und gerade deshalb ist es nicht unverfroren, sondern ein demokratisches Recht, was den Linken zusteht - nämlich die demokratischen Mittel, die ihnen zur Verfügung stehen, zu nutzen, um ihre Meinung kundzutun! Darüber hinaus ist es ein Ausdruck von Zivilcourage, ohne deren Existenz eine Demokratie nicht überleben kann - die aber leider nicht mehr weit verbreitet ist, sondern mittlerweile weitgehend von eben solchen Einstellungen verdrängt wurde, wie Topfplanze sie auch vertritt! Das ist meiner Meinung nach aber nichts anderes als Feigheit!

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Langsam, das Demonstrationsrecht ist ein staatlich garantiertes Freiheitsrecht und damit ein demokratischer Grundsatz. Nicht nur Linke dürfen sich dieses Rechts bedienen, sondern klarerweise auch Rechte. Politische Gegner können selbstverständlich eine Gegendemo anmelden. Auch wenn es mehrmals erfolglos versucht wurde, es kann nicht angehen einer Gruppierung die Versammlungsfreiheit zu verbieten, während man es einer anderen erlaubt.

Jetzt vergleichst du Äpfel mit Birnen. Ein Demoaufmarsch MUSS sogar unter massiven Polizeischutz stehen, da es der Kern eines staatlich garantierten Freiheitsrechtes ist dieses ohne Einschränkungen ausüben zu können. Der Staat muss also dafür garantieren dass ich dieses Recht ausüben kann und darin nicht beschränkt werde. (sog. echtes Freiheitsrecht) Genau dafür sorgt die Polizei als Exekutivorgan. Die Polizei hat weiters die Aufgabe die Ordnung zu wahren und die verfeindeten Gruppierungen voneinander zu trennen, so dass jede Gruppierung ihr staatlich garantiertes Freiheitsrecht (Demonstration) ausüben kann.

Solange es bei einer bloßen Meinung bleibt, ja. Du hast aber beispielsweise nicht das Recht eine legal angemeldete Demo zu stören, egal wie edel deine subjektiven Motive auch sein mögen. Die stellt ja auch niemand in Frage, aber gesetzlich sieht es eben anders aus und das hat auch seine Gründe.

Innerhalb der demokratischen Mittel hab ich auch kein Problem damit, so kannst du beispielsweise gern eine Gegendemo anmelden. Du hast aber nicht das Recht die Demo anderweitig zu stören. Auch rechte Fraktionen haben selbstverständlich die Möglichkeit sich der Mittel der Demokratie zu bedienen.

Dazu ein kleines Beispiel wie linke Meinungsoppression funktionieren kann:

An unserem Campus (Wo auch Klaus Eberhartinger ein Studium begonnen hat, nämlich in Graz) wurden jüngst, aus Angst vor linker Gewalt wie sie sich vor einigen Jahren aufgrund des Besuchs von Heinz Christian Strache zugetragen hat, generell alle Wahlkampfveranstaltungen untersagt. Das bringt mich jetzt ungewollt zu einem Kernproblem in Österreich, denn auch hier haben wir mit zunehmender Radikalisierung der Gesellschaft (von Links wie von Rechts) zu kämpfen. Songs wie „Eierkopf Rudi“ die mM. „Auge um Auge, Zahn um Zahn“ predigen, sind da nicht wirklich dienlich. Ihr dürft nicht vergessen dass Gewalt und Selbstjustiz letztendlich die Tendenz hat die Demokratie auszuhöhlen.

Da stimme ich uneingeschränkt zu.

Abschließend muss ich sagen dass die EAV zumindest den Mumm hat in jede politische Richtung zu schießen. So ist es gut dass „Supertürke“ auf dem neuen Album gelandet ist. Ironisch irgendwie dass der Song „Eierkopf Rudi“ auf dem Album namens „Nie Wieder Kunst“ erschienen ist. Falsa demonstratio non nocet, aber ich finds dennoch witzig, vllt. sogar beabsichtigt. Eventuell wollte man klarmachen sich bei den pol. Statements der Scheibe nicht hinter der Kunstfreiheit verstecken zu wollen.