Neue Helden - Rezession

Hi Zusammen,

hier eine Rezession von NEUE HELDEN, gerade gelesen bei Laut.de
Direktlink: http://www.laut.de/lautstark/cd-reviews/e/erste_allgemeine_verunsicherung/neue_helden_braucht_das_land/index.htm

EAV - NEUE HELDEN BRAUCHT DAS LAND

Political Correctness ist fürn Arsch.
Zumindest im Kontext der Ersten Allgemeinen Verunsicherung. Die Österreicher
lassen sich nicht ums Verrecken vor einen ideologischen Karren spannen. Das tut
den Sprachakrobaten aus der Alpenrepublik auch im Jahr 2010 gut.

Musikalisch äußerst abwechslungsreich holzen sich Eberhartinger, Spitzer und Co.
durch (gesellschafts-) politische Befindlichkeiten und scheuen sich nicht - es grüßt die
wiedergefundene Bissigkeit - heiße Eisen anzufassen.

Kritik am ‘Wir sind Papst’ ist da noch das harmlosere Sujet,
um das sich die EAV kümmert. Im Rammstein’schen Klang-Kostüm braten
sie seiner Benediktlichkeit und dessen Nähe zu ewig gestrigen Gestalten gewitzt
eins über. Orientalische Rhythmen unterlegen sie mit einem bitterbösen Text
über junge Moslems, die mit einer sexuellen Doppelmoral hausieren gehen.

Kommentare über die alpenländische Innenpolitik mit ihrem Irrwitz, der schon
fast an Folklore erinnert, bleibt selbstredend nicht unkommentiert. "Toleranz"
nimmt kleinbürgerliche Rassismen und Vorurteile auf die Schippe. Der Herr Franz
und der Fliesenleger sinnieren im Schinkenhäger-Nebel über Mietmigranten, Neger,
Beduinen und prosten sich im Namen der Toleranz mit dem Stamperl zu. Grandios.

“Also mir g’follt nur der Dalai Lama, der wo’s lacht in sei’m Pyjama. Er kommt
zu jeder Friedensfeier und schleicht si z’ruck am Himalaya.” Locker aus der
Hüfte gejazzt, führt die Musik die arrogante Dummheit der Protagonisten ad absurdum.

Von ballermann’scher Bummsbeatigkeit (“Bitte Bier”) über funkige Stampf-Rhythmen
(“Rabatt, Rabatt”) und Country (“Obama”) bis hin zu straighten Popsong-Strukturen:
Die EAV breitet eine vielseitige musikalische Palette vor dem Hörer aus. Wer den
verqueren Witz der Kapelle noch aus “Banküberfall”- und “Burli”-Zeiten kennt und mag,
sieht die Österreicher noch lange nicht am Ende der subtilen Spaßigkeit angekommen.

Brüller mit dem Vorschlaghammer haben sie aber immer noch auf der Pfanne.
Kostprobe? “Gehst du baden im Golf von Aden, kommst du zu Schaden.
Denn dort warten die Piraten mit Granaten. Bewaffnet bis zum gelben Zahn,
drum wende deinen Luxuskahn. Zieh Leine in Somalia und bade in der Adria”.
Uff.

Vor 3 Tagen veröffentlicht, und schon wieder in der Rezession? So ne scheiße! :wink:

Jap :slight_smile: Und auch bei cdstarts.de steht das Album schon bei den Neuigkeiten (allerdings “noch” ohne Rezession") g

@ Tschegga:

http://de.wikipedia.org/wiki/Rezession#Rezession

btw, richtig gut geschrieben!

Oh äh…

…hahahaha :smiley: :slight_smile: :smiley:

Danke g

http://www.acousticshock.de/FTP-UPLOAD/index.php?type=column&area=1&p=articles&id=1486

Wippendes Gesäß?

Quelle: SMAGO, http://www.smago.net/eav-die-cd-neue-helden-braucht-das-land-im-test-von-holger-stuerenburg,,,,47443.html

[Editiert vom Admin: Beitrag durch Link ersetzt.]

Wichtig: Bitte keine Texte hier vollständig einfügen - so schön die Rezension ist. Nur kurze Zitate sind möglich. Und immer die Quelle genau angeben.

Ich glaube s hat noch nie ein EAV album gegeben dass von der öffentlichkeit so gute kritiken bei erscheinen bekam wie neue helden. Die österreichischen magazine überschlagen sich gerade nur zu vor lobhudelei

Vielleicht habt ihr ja auch schon diese Rezension bei amazon gelesen Amazon.de:Kundenrezensionen: Neue Helden braucht das Land . Gut, das mit den rechthaberisch finde ich total daneben. Aber irgendwie sitzen diese Bemerkungen wie ein Stachel im Fleisch und ein klein bisschen - obwohl ich das sonst nie zugeben würde und die Rezension natürlich als „nicht hilfreich“ eingewertet habe - hat der gute Mann vielleicht sogar recht.

Gerade diese Bemerkung macht mir etwas zu schaffen:

Stimmt das irgendwie sogar? Vielleicht freue ich mich deshalb so sehr über das neue Album, weil hier doch mal wieder etwas mehr guter Wortwitz drin ist, als in den letztet Alben. Und die nicht gerade im Unterleibs-Bereich - etwas, dass mich bei Frauenluder ziemlich gestört hat.

Oder wird einfach die Vergangeheit verklärt und in der Rezension Äpfel mit Birnen verglichen, weil zu der - zugegeben sehr guten - Discostadl-Zeile findet sich bestimmt eine genauso gute im neuen Album.

edit: ich glaube, irgendjemand (morn?) hat es hier schon gesagt, aber irgendwie steckt in Toms öffentlichen Abneigungserklärung gegen (Bierzelt-)Konzerte sehr viel mehr Wortwitz als in den letzten Liedern, so dass man das Ganze fast hätte vertonen müssen. Aber vielleicht ist das auch ein Zeichen, das Tom wieder zur vergangenen Genialität - sofern er si denn wirklich verloren hat - wieder zurück findet. Und ich denke, die Lieder von NHbdL sind auch zu verschiedenen Zeitpunkten entstanden und vielleicht je später, desto besser. Wenn dem so ist, kann mit dem nächsten Album - sofern es das gibt - eigentlich gar nichts mehr schief gehen.

auf jeden Fall gut geschrieben und auch nachvollziehbar so zu denken

Also ich find, man kann’s mit der Engstirnigkeit auch übertreiben. Das neue Album ist kritisch, aber auch sehr lustig. Mich unterhält die Scheibe jedenfalls prächtig :smiley:! Die EAV hat sich wieder weiterentwickelt. Trotzdem können sie das Rad ja nicht mit jeder CD völlig neu erfinden. Das wäre ja auch vollkommener Blödsinn. Sie sind sich treu geblieben und haben ein sehr gutes Album abgeliefert, das sowohl textlich als auch musikalisch zu überzeugen weiß. Auf einer “Geld oder Leben” oder einer “Neppomuk’s Rache” war auch nicht alles so, wie der Rezensient es rückblickend vielleicht sieht. In einem Punkt gebe ich dem Mann aber recht: “Früher hatte die EAV Anspruch und musste das nicht ständig betonen, doch seit ca. 10 Jahren (Bierzelte, Mallorca…) werden sie nicht müde zu verdeutlichen, wieviel Hintersinn doch dabei wäre,…” Das ist ein Punkt, der mich auch seit geraumer Zeit aufregt. Seit “Frauenluder” müssen sie in Interviews und Pressetexten ständig erwähnen, wie kritisch und gehaltvoll die jeweils neue Platte doch wäre und dass es ja das bissigste, rockigste oder sonstwas Album ist, das sie jemals gemacht haben. Kommen solche Aussagen von der Hörerschaft, ist es doch super. Aber sich selbst immer wieder so zu belobhudeln und darauf hinzuweisen, dass man doch Anspruch hat und dass das neue Werk sowieso das beste ist, find ich auf die Dauer echt nervtötend! Zur restlichen Rezension bleibt mir nur zu sagen: Ich kann dieses “Früher waren s’e aber besser!”-Geschwätz nicht mehr hören :stuck_out_tongue:.

Zustimmung. Das nervt mich auch, wie das gebetsmühlenartig wiederholt wird. Wobei mir bei NHBDL die eigentlich traditionelle Klaus-Aussage „Das Lied … ist das härteste, was jemals in Österreich gemacht wurde. Das traut sich bestimmt kein Radio-Sender zu spielen!“ fehlt.

Zu der Negativ-Rezension bei amazon.de: In einigen Punkten hat er recht, aber ich denke, unser Forum ist ein besserer Ort, das zuzugeben, als amazon :slight_smile:

Ich war das nicht, das war glaub ich Häkelgarn, ich stimme der Aussage aber zu.

Ich muss gestehen, dass ich immer schnell auf Durchzug schalte, wenn jemand was von „Gutmenschen“ (mein persönliches Unwort aller Zeiten) faselt. Auf Deine Anregung hin, hab ich mir die Renzension doch durchgelesen. Das Album ist stilistisch nunmal anders als fast alle anderen EAV-Alben, viel direkter. Es wird gebrüllt anstatt hintersinnig leise gestichelt. Wenn dem guten Mann das nicht gefällt, ist das sein gutes Recht. Auch, dass manches offenbar nicht auf seiner politischen Richtung liegt, ist nicht verwerflich. Nur den Vorwurf der Oberflächlichkeit finde ich arg konstruiert. Ich weiß auch ehrlich gesagt nicht, wie er darauf kommt, deshalb fällt es mir schwer, überhaupt was dazu zu sagen. Im Übrigen heißt es „Bussi, Bussi, ciao, vom Trottel-TV“, was witziger ist, als „ciao, ciao vom Trottel-TV“ (wo die Anspielung auf die Promi-Yellow-Press-Sendungen fehlt). Vielleicht ist das dem Rezensenten entgangen.

Und zum Vergleich mit „Märchenprinz“: Man könnte auch sagen, dass damals die EAV mit „Märchenprinz“ ein unwichtiges Thema, das jedermann kennt, aufgegriffen hat. Mit Zitaten kann man auch viele Behauptungen belegen. Man könnte z.B. „Das kost’ mich fünf Tequilla. Ich bezahl’ und fort ist die Ludmilla.“ zitieren und sagen, dass das ein sehr konstruierter Reim auf einen Namen ist.

Es gibt doch mehr Dinge zwischen Himmel und Erde, als man sich vorstellen mag. Aus einer neuen amazon-Rezension:

“Nach mehrmaligem Durchhören des neuen EAV-Albums möchte ich mich nicht unbedingt den Lobeshymnen anschließen. Das beste EAV-Album aller Zeiten ist es mit Sicherheit nicht (das ist meiner Meinung nach immer noch “Himbeerland”), aber schlecht ist es natürlich auch nicht.”

:open_mouth: