Die EAV ohne Klaus als Sänger

Vor einiger Zeit ging mir mal durch den Kopf, was mit der EAV passiert wäre, wenn Toms Überredungsversuche nicht gefruchtet hätten und Klaus wäre nie Sänger der EAV geworden…

Vor allem würde ich interessant finden, wenn Tom irgendwann selbst Hauptsänger der Band geworden wäre - einfach, weil er keine Lust mehr hatte, nach einem Sänger zu suchen, mit dem er auf einer Wellenlänge liegt. Viele Sänger spielen auch in ihren Bands Gitarre. Vielleicht wäre die EAV ja von Anfang an rockiger, weniger bunt, weniger „kommerz- und kostümlastig“ geworden. Ich fand dieses Gedankenspiel einfach spannend.

Ich bin auf Eure Meinung gespannt, wie Ihr die EAV mit Tom als Sänger oder zumindest mit einem anderem Sänger sehen würdet…

ich denke mit Spitzer und Eberhartinger haben sich da zwei perfekte Komponete gefunden.
Jede richtig gute Band besteht meiner Meinung nach immer aus zwei Leuten, welche die Band zusammenhält… da kann man sich ja selber mal ein wenig schlau machen oder Bands schnell finden.
Ich gehe halt immer auch von meinen Lieblingsbands aus wie z.B. „The Cure“ = Robert Smith + Simon Gallup… es ist halt jeder irgendwie austauschbar… ausser eben besagte Zwei.
Spitzer ist der Kreative, der Texter, der mit dem Showkonzept und Eberhartinger die Stimme, das Gesicht der Band.
Ich denke hätte Tom alleine gesungen (also ohne einen Sänger zu suchen) wären sie niemals so bekannt geworden (was ich mir manchmal sogar gewünscht hätte)… soll aber jetzt alles nicht abwertend klingen oder gemein sondern eher positiv.
Ich finde auch wenn Eberhartinger am Schluss wirklich ein wenig strange war (in seinen Aussagen). Das er die EAV absolut prägt als Sänger durch die Art wie er eben die Songs singt, vorträgt mit seinem Witz, Schmäh, Bewegungen auf der Bühne ist schon einzigartig.
Ich denke vielleicht hätte es mit „Bottazzi“ irgendwie funktioniert, den ich sogar für den besseren Sänger halte, aber nicht mit diesem Riesenkommerz der 80er/ Anfang90er.
Töfferl hat sich ja dann probiert, aber der Kerl war für mich (fast) immer wie ein Fremdkörper in der Band, sorry, aber das ist auch meine eigene Ansicht und ich finde seine Stimme auch teilweise anstrengend.
Ist doch jetzt alles prima wie es geendet ist. Nämlich würdig und mit einer tollen Live-Show und vielen Zuschauern.
Ob die EAV jetzt rockiger geworden wäre… hmm… ich denke die Hits der 80er/frühen 90er sind halt total auf Eberhartinger geschnitten. Mit Tom an der Stromgitarre und Sänger wäre es vielleicht dann mehr rebellisch geblieben. So eine Art „Lemmy“ + „Frank Zappa“… natürlich mit eigenen Charakter.

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Mein Blick in die Glaskugel und das Rühren im Eduscho-Sud bringen folgendes zum Vorschein:
ohne Klaus wäre die starke Ausrichtung Richtung Pop und Massentauglichkeit ausgeblieben, das war ja laut Aussagen der Band eine bewusst gesteuerte Veränderung.
Heißt die EAV wäre mit wahrscheinlich vielen wechselnden Sängern (auf den ersten drei Platten waren es ja mit Wilfried, Tom, Eik, Steinbäcker, Timischl, Bottazzi, Eberhartinger schon nicht wenige) die Rock-Comix-Combo geblieben die sie während 1. Allgemeine Verunsicherung und Café Passe war. Musikalisch und textlich wie die ersten beiden Programme, garniert mit einem Hauch Spitalo Fatalo und einer Brise A la carte. Lange nicht so erfolgreich natürlich und medienpräsent, aber mit treuer loyaler Fanbasis aus dem linken (Studenten-) Spektrum.
Ein bisschen wie Drahdiwaberl oder HC. Mehr Geheimtipp als omnibekannt.
Zusätzliches Geld wäre mit Seitenprojekten (wie Nina e Mario) und dem Texten/Komponieren für andere Künstler reingeholt worden.
Das wäre in meinen Augen auch ein interessante Entwicklung gewesen, hätte aber einen großen Nachteil: viele von uns würde es hier im Forum und auch als Fans nicht geben, da die Fanaquise ab GoL in den 80ern und 90ern schon exponentiell angestiegen ist…

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Also die Punk-Band WIZO wird seit jeher nur von einer Person am Leben gehalten. Fairerweise muss man sagen, dass diese eine Person Sänger, Gitarrist, Texter, Komponist, Bandleader in einer Person ist. Schlagzeuger und Bassisten wurden immer wieder ausgetauscht, er IST sozusagen die Band. Die anderen sind - wie gesagt - austauschbar.

ich wage die behauptung, dass sich die band ohne klaus früher oder später aufgelöst hätte; ich denke, das konzept rock-comics wäre mit der zeit ausgereizt gewesen…

Ich geh’ mal in eine leicht andere Richtung. Stellt euch nachfolgendes gesprochen von Klaus-Dieter Klebsch vor, Synchronstimme u.a. von Alec Baldwin, Hugh Laurie oder zahlreicher Weltuntergangs-Reportagen auf Welt:

"Wir schreiben das Jahr 1981. Es sollte wegweisend für gleich zwei aufstrebende Nachwuchsbands des Austro Pop werden. Die noch junge, Erste Allgemeine Verunsicherung sucht einen Sänger und Conferencier. Zwar vordergründig ein gemeinschaftliches Kollektiv, steht und fällt die Ausrichtung der Band letztlich doch mit der Person Thomas Spitzer. Spitzer hat sich den damaligen Medizinstudenten Klaus Eberhartinger ausgeguckt. Jener Klaus Eberhartinger, der später als Sportarzt weltberühmt werden sollte und durch seine Adduktoren-Schocktherapie mittels Grätsch-Tanz zahlreichen bereits beendet scheinenden Sportlerkarrieren zu Comebacks verhalf. Eberhartinger sagte bekannterweise ab.
Und so besann sich Spitzer auf ein altes Sprichwort: Warum in die Ferne schweifen, wenn das Gute liegt so nah? Letztlich ergab er sich dem rational sinnvollen Einfall, dem Teilzeit-Bandmitglied Gert Steinbäcker mehr zu zutrauen wie zu zuschustern.
Mit Steinbäcker an forderster Front sagte der Klamauk, der im Vergleich zu ihrem Debutalbum ‚1. Allgemeine Verunsicherung‘ bereits in ihrem Nachfolger ‚Café Passé‘ einem stetig zunehmenden Erwachsenwerden gewichen war, endgültig ‚adieu‘. Die Anarcho-Band dümpelte in der Folge ein knappes Jahrzehnt als stetiger Geheimtipp durch die deutschsprachige Club-Szene. Mit dem Aufkommen von Synthesizern, bunten Farben und dem Fernsehen als Medium etablierte sich ein Massengeschmack, den die Gruppe nie für sich nutzen oder bedienen konnte. Ihre Art von Show und Musik war schlicht nicht dafür gemacht. Darüber hinaus rumorte es unter den Alphaböcken Spitzer und Steinbäcker: Erst unterschwellig, dann immer deutlicher wurden die Führungsansprüche beider und ihre Konfliktsituation in der Ausrichtung der Band. Während sich Spitzer von heiler Welt und seichtem Schlager schnellen Mammon versprach, träumte Steinbäcker von geerdetem Schaffen im Liedermacher-Style. Seine seinerzeitig laut gedachte Idee eines Erfolgsrezepts mit dreistimmigem Gesang ging im zigaretten-hustigen Lachen Spitzers unter. 1988 löste sich die Erste Allgemeine Verunsicherung schließlich auf. Ihr Abschiedskonzert in einem Freibad im Grazer Vorort St. Radegund wurde ein voller Erfolg vor stolzen 259 begeisterten Anhängern.

Ein Gedankenspiel im Wind der Zeit bleibt die Überlegung, was hätte werden können mit Steinbäcker’s vorher und parallel betriebenem Projekt „S.T.S.“. Nach einem mehr oder weniger bedeutenden Radioerfolg mit einer deutschen Version des Beatles-Klassikers ‚Here comes the sun‘ ward medial nie wieder ein Lebenszeichen der Gruppierung vernommen. "

–> Ohne Klaus geh’n für zwei spätere Austro-Giganten früh beide Lichter aus! :wink:

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Also Thomas als Sänger der EAV hätte es nie gegeben.

Sicher ist für mich, dass sich die EAV anders entwickelt hätte ohne Klaus. Klaus hat die Entwicklung entscheidend geprägt und sicherlich großen Anteil am Erfolg durch seine Bühnenqualitäten, seinen eigenen Gesangsstil. Aber dass die EAV eine links-alternative Band geblieben wäre ohne Klaus, halt ich für ausgeschlossen. „Café Passé“ war ja schon eine Satire auf die links-alternative Szene, wobei natürlich die Sympathie schon da war. Die EAV (allen voran Thomas, aber nicht nur) hat alles gegeben, um erfolgreich zu werden. Das sieht man sehr gut an der Entwicklung der Songs. Als „Alpenrap“ gut ankam ging es in die Richtung weiter. Thomas hat immer sehr schlau erkannt, was gut ankam und was nicht. Auch wenn es ihm dann selber ungeheuer worden ist in den 90ern und er dann die Geister, die er rief, nicht mehr loskriegte, hat er es selber so gewollt. Also ich würde behaupten, dass die EAV mit einem anderen Sparingspartner und Kreativtreiber für Thomas auch erfolgreich geworden wäre. Es wäre aber eine andere EAV geworden. Gert wäre es sicher nicht geworden, dazu möchte er einfach zu sehr sein eigenes Ding machen.

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Eure Gedankenspiele sind ja alle ganz nett, aber ich bin einfach nur froh, dass alles so passiert ist, wie es eben passiert ist! :slight_smile:

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Sehe es wie @EAVfan .
Aber um den Gedankenspiel zu folgen,weiß ich nicht,ob ich EAV-Fan geblieben wäre. :smiley:

Aber lebt dieser Thread nicht gerade von den Gedankenspielen…? :wink:

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Ich finde es super dass so viele User das Forum mit solchen Ideen am Laufen halten, gerade nach dem Ende, Verzeihung, in der momentanen Pause der EAV

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Vor allem ist die Frage nach Klaus als Sänger ja existenziell. :wink:

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Yep,deswegen beteilige ich mich auch daran. :smiley: